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■ KommentarDas eine und das andere

Muß man über alles diskutieren können? Der FU-Professor Ulrich Albrecht begründet damit seine Unterschrift unter dem Spendenaufruf des Journalisten Thomas Deichmann, der die serbischen Internierungslager für eine Propagandalüge hält. Öffentlichkeit herzustellen ist eines der wesentlichen Ziele der taz. Diesen Anspruch verteidigen wir, auch wenn uns die Veröffentlichung von Bekennerschreiben und inkriminierter Debattentexte öfters die Besuche von Staatsanwaltschaft und Polizei bescherte. Mißtraut den Bildern, die angeblich „Realität“ zeigen – auch dies haben wir häufig diskutiert. In diesen Fragen wissen wir uns oft genug einig mit Elmar Altvater, Wolf-Dieter Narr und Ulrich Albrecht.

Die Unterschrift unter den Spendenaufruf aber läßt nur einen Schluß zu: Zuweilen sollte man etwas länger nachdenken, mit wem man da in ein Boot steigt. Denn um die Verteidigung der Pressefreiheit und Bilderwahrheit geht es nicht, sondern um die Leugnung furchtbarster Verbrechen. Altvater oder Narr kämen wohl kaum auf den Gedanken, einem notorischen Holocaust-Leugner in seinem Begehren beizustehen, seine „Wahrheit“ zu verbreiten. Ebenso zweifelsfrei ist inzwischen bewiesen, daß in den serbischen Internierungslagern eine große Zahl von Menschen gefoltert und gemordet wurden. Deichmann erweist sich mit seinen Verdrehungen und Lügen als effektiver Propagandist des Kriegsverbrechers Karadžić. Auf den Leim gegangen, kann man deshalb nur über Altvater und andere urteilen. Ihre Unterschriften sollten sie deshalb nicht mit wackligen Argumenten rechtfertigen. Hier hilft nur eines: öffentlich Abstand nehmen. Gerd Nowakowski

Siehe Bericht Seite 19

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