■ Kommentar: Hackesche Besonderheit
Der Hackesche Markt ist ein besonderer Ort. Das war unter anderem eines der Ergebnisse einer Podiumsdiskussion, die am Samstag abend im Rahmen des Auguststraßenfestes stattgefunden hat. Für viele Bonner Minister, berichtete dabei die grüne Bundestagsabgeordnete Eichstädt-Bohlig, ist nicht die Friedrichstraße, sondern der Hackesche Markt Sinnbild des neuen Berlin: ein Ort des Zusammentreffens von Ost und West.
Wie wahr. Doch das gilt nicht nur für die Bonner oder den Abiturientenjahrgang des Goethe-Gymnasiums, der am Hackeschen Markt das Nachtleben bereicherte. Auch die zahlreichen HipHop-Fans, die sonst jedes Wochenende artig und brav in ihren Clubs rappen, zog es in der Nacht zum Sonntag zur Streetparty. Mit ein paar eingekratzten Tags an den Scheiben der schicken Restaurants wurde dabei gleich die Gelegenheit genutzt, ein (Revier-)Zeichen gegen jene zu setzen, denen der Hackesche Markt künftig gewidmet sein soll.
Ohne den tapferen Einsatz der Polizei wäre dieser „Aneignungskampf“ um den öffentlichen Raum freilich auf dem bisherigen Flaneursniveau steckengeblieben. So aber konnte sich letzten Endes das Motto des Auguststraßenfestes – „Macht doch, was ihr wollt!“ – durchsetzen. Selbst gegen die Skeptiker, die auf besagter Diskussion darüber lamentierten, daß meist nur die Investoren machen, was sie wollen. Manchmal ist die Realität offenbar schneller als der Diskurs über sie. Der Hackesche Markt – eben doch ein besonderer Ort. Uwe Rada
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