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KommentarWahlkampf ahoi

■ CDU legt Koalitionsbomben

Lange wurde der Mantel des Schweigens darüber gedeckt. Über die Frage, ob das Hollerland nun doch zum Auto-Durchfahrtsland werden soll oder nicht, wurde in der Koalition zwischen SPD und CDU schamhaft geschwiegen. Hinter den Kulissen schmiedet die CDU an einer Wahlkampf-Bastion, die in den Augen der Autofahrer-Fraktion unheimlich viel Sinn macht. Der Knick des Autobahnzubringers Horn-Lehe vom flachen Land jenseits der Universität zurück in die Stadt ist für alle Motorisierten ein absurder Interruptus.

Diese skurrile Kurve zeugt vom fragilen Kompromiß, der einst zwischen Verkehrsinteressen und Landschaftsschutz ausgehandelt worden war. Er ist aber auch ein Relikt einer stückwerkhaften Bremer Stadtplanung, die Entwicklungslinien der Stadt nicht festzulegen oder auch erkannte Konzepte nicht durchzusetzen verstand.

Daß der Kompromiß nicht von Dauer sein kann, darf niemanden überraschen. Und wenn man die Entwicklung der jüngsten Vergangenheit anschaut, stehen die Zeichen nicht gut für das Hollerland. Denn daß die SPD im Ernstfall ausgerechnet hier die Koalition platzen ließe, ist kaum denkbar. Schließlich gibt es auch in Bremen eine Schröder-Fraktion. Und daß sich wieder aufrechte Naturschützer vor die Bulldozer werfen, scheint auch nicht wahrscheinlich. Es sei denn, die Gerold Janssens dieser Stadt stehen noch einmal auf.

Joachim Fahrun

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