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KommentarAuf die Finger

■ Warum der neue Mietenspiegel das Ende der Wohnungsnot in Hamburg vortäuscht

Die schlechte Nachricht vorneweg: Das Ende der Zahlungsfähigkeit bei Hamburgs Mietern ist erreicht. Das belegt der gestern veröffentlichte neue Mietenspiegel. Die noch schlechtere Nachricht: Auch Hamburgs Sozialämter sind am Ende der Liquidität angelangt, zu Lasten des städtischen Haushalts und zu Lasten der Mieter in dieser Stadt. Und auch noch aus eigener Schuld.

Die Mietpreise sind in den vergangenen beiden Jahren vermeintlich moderat gestiegen. Aber auch nur im Durchschnitt und nur bei oberflächlicher Betrachtung. In den beiden wichtigsten und zahlenmäßig größten Segmenten, bei den kleinen und mittelgroßen Wohnungen ohne Luxus-Schnickschnack, widerlegen Erhöhungen bis zu elf Prozent die Mär vom Ende der Wohnungsnot in Hamburg.

Denn viele Menschen, vor allem Familien mit Kindern, suchen nach den Erfahrungen der Mietervereine erst gar nicht mehr nach einer neuen und größeren Wohnung. Weil sie diese zwar nötig hätten, aber eh nicht bezahlen könnten. Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt ist nur gesunken, weil Armut schon lange vor der Obdachlosigkeit beginnt.

Und Hamburgs Sozialämter drehen fleißig mit an der Mietpreisschraube. Während allüberall das große Sparen gepredigt wird, zählen sie vermutlich siebenstellige Beträge aus dem Staatssäckel klaglos in die Hände, die Hamburgs Vermieter aufhalten. Ein Vorwurf, der beim Landesrechnungshof umgehend für Stirnrunzeln sorgte.

Auf das ebenso umgehende Auf-die-Finger-klopfen wartet

Sven-Michael Veit

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