Kommentar: Sieg der Ökonomie
■ Keine Alternative zur Kooperation mit Bremen und zur Nichtvertiefung der Elbe
„Kein Schiff wird kommen“– schon heute lästern Spötter über die Anstrengungen Hamburgs, für Schiffe jeder Größe und jeder Containermenge auch in Zukunft fit zu sein. Tatsächlich werden auch noch so gigantische Investitionen nicht verhindern können, daß es große Containerschiffe zunehmend zur Küste und immer weniger zum Flußhafen in Hamburg zieht.
Diese physikalisch-betriebswirtschaftliche Wahrheit könnte nun endlich voranbringen, was die hanseatische Politik seit Jahrzehnten immer wieder halsstarrig verweigerte: eine koordinierte Hafenpolitik auf der sogenannten Nordrange. Hamburg und die Bremischen Häfen könnten, preiswert und zukunftsfähig durch die Schiene verbunden, als ein gemeinsamer Hafen auftreten und sich so gestärkt anschließend gar mit Antwerpen und Rotterdam auf eine gemeinsame europäische Hafenpolitik verständigen.
Eile ist geboten. Eine vernünftige Hafenkooperation würde die Elbvertiefung überflüssig und voraussichtlich auch Altenwerder verzichtbar machen. Milliardensummen würden eingespart, hunderte von Hektar stünden für eine Hamburgische Wirtschaftsoffensive neu zur Verfügung.
Ohne die ökologischen Probleme von Hafenerweiterung und Elbvertiefung verniedlichen zu wollen: Weit schlimmer noch als ihre Auswirkungen auf die Umwelt sind die ökonomischen Folgen. Ähnlich wie die Kohlefanatiker im Ruhrgebiet blockieren die Tonnenideologen des Hafenumschlags mit ihrer überholten Wirtschaftsreligion den Aufbruch in eine zukunftsfähige Prosperität. Florian Marten
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