Kommentar: Wecker für Teerhof
■ Theater statt Schlafstadt in der City
Die unselige Geschichte der Teerhof-Bebauung droht jetzt einen genauso unseligen Schlußpunkt zu finden. Ein Investor putzt beim Bausenator Klinken und will auf dem unbebauten Rest der Halbinsel ausgerechnet Altenwohnungen errichten. Daß er solche Pläne hat, ist sein gutes Recht, daß er damit Gehör findet, ein Skandal.
Fast alle Fachleute sagen: Die Wohnbebauung des Teerhofs ist mißglückt. Selbst die neue Staatsrätin im Bauressort, Ulla Luther, spricht von „gehobenem sozialen Wohnungsbau“, der in einem Randstadtteil angemessen sei. Doch der Teerhof ist nach dem Marktplatz das prominenteste Areal Bremens, auch wenn nach den Worten Luthers nur noch ein „Luxusgrundstück“davon übrig ist.
Hochfliegend waren die Pläne, als die Halbinsel in den 80er Jahren bebaut wurde. Ein Drittel Gewerbe, ein Drittel Wohnen und ein Drittel Kultur sollte nach dem Willen des Senats dort angesiedelt werden und eine Verbindung zwischen Neu- und Altstadt enstehen. Doch tatsächlich blieb, abgesenen vom Neuen Museum Weserburg, von der Kultur nur ein Phantom, das über einen Parkplatz geistert. Das provinzielle Bremen leistet sich eine Schlafstadt – an einem Ort, der wie der Marktplatz der ganzen Bevölkerung gehören sollte.
Die Bremer Shakespeare Company bringt jetzt endlich Leben in die Debatte. Die Kampagne dieses Theaters verdient jede Unterstützung. Christoph Köster
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