Kommentar: Umzugs-Gespenster
■ Großprojekte unter Druck
Mit drei ganz großen Würfen will die CDU-SPD-Koalition die Hansestadt Bremen und ihre Bürger selig machen. Das sind die beiden Vergnügungszentren Space-Park und Ocean-Park sowie der Umzug der Hochschule Bremen nach Grohn. Ohne diese hunderte von Millionen Mark teuren Großprojekte wüßte man gar nicht, wohin mit den Sanierungsmilliarden aus Bonn. Denn echte Wirtschaftsförderung, zumal für kleine und mittlere Betriebe, ist zeitaufwendig und darum lange nicht so günstig für den raschen „Mittelabfluß“.
Jetzt wendet sich jedoch in der Verwaltung das Blatt gegen den Hochschulumzug nach Grohn. Die offiziellen Durchhalteparolen aus der großen Koalition sind dennoch verständlich. Wer zugibt, daß Grohn teurer Unsinn ist und somit eines der prestigeträchtigen Großprojekte aufgibt, laviert sich beim Poker über Space- und Ocean-Park in eine Zwangslage. Dann müssen die beiden anderen Projekte, für die es in der Bremer Politik schändlicherweise keinerlei Alternativen gibt, unbedingt klappen, koste es was es wolle.
Der ausgebuffte Entwickler Köllmann wird es gerne hören und versuchen, weitere Subventionen herauszuholen. Bremen wird zustimmen müssen. Denn sonst geht man mit Milliarden nicht ausgegebenere Investitionsmittel nach Bonn, um über weitere Sanierungs-hilfen zu verhandeln. Das wäre der politische Bankrott der großen Koalition. Joachim Fahrun
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