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KommentarSpaß auf der Titanic

■ Es mangelt nur an Wirtschaftlichkeit

13.000 haben das Modell des Ocean-Parks besichtigt in den letzten Wochen. Hat Bremerhaven es nicht herrlich weit gebracht?

Eigentlich ging es allerdings nicht darum, sich an bunten Glitzer-Bildchen zu ergötzen. „Spätestens bis zum 31. Dezember“sollten die Entscheidungen fallen, hatten Projektentwickler Köllmann und Bremens Wirtschaftssenator Perschau am 2. September 1997 feierlich unterschrieben. Und wenn das – letzte Frist – bis zum 31.1.98 nicht passiere, „gilt die Projektrealisierung als gescheitert“.

Die vorgesehene Entscheidung am 15. Januar scheitert offenbar schlicht daran, daß die Prognosen über die Wirtschaftlichkeit nicht fachkundig überprüft sind. Das ist das Problem der Space-Park-Idee seit vier Jahren. Bremen ist seit dem September regelmäßig über alle Zwischen-Phasen des Gutachtens informiert worden – warum die Wirtschaftsprüfer die Prämissen der Köllmann-Prognosen nicht positiv testieren wollten, dürfte also intern bekannt sein.

Wenn Banken alles freihändig finanzieren wollen, dann nur mit einen Hintergedanken: Das Land Bremen hat sich soweit abhängig gemacht von den beiden größten Sanierungs-Projekten, daß ein Nachschuß immer wieder herausgepreßt werden kann.

Das Modell „VEB Vulkan“war dagegen sogar gut begründet, sozialdemokratisch und arbeitsplatzmäßig. Aber Spaß muß ja sein auf der Titanic! Klaus Wolschner

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