piwik no script img

■ KommentarAn der Realität vorbei

Die FDP braucht keine Angst zu haben. Denn die Operation „Absolute Mehrheit“, mit der die Studierenden die Liberalenpartei ganz offiziell unterwandern wollen, wird scheitern. Selbst wenn die StudentInnen nämlich einen langen Atem haben sollten, fehlt es ihnen doch an Augenmaß und an Realitätsnähe. Das jedenfalls legt der Streit um den Runden Tisch zur Hochschulpolitik nahe. Denn lang und breit hatte Hochschulsenator Peter Radunski (CDU) erklärt, er werde an den Sitzungen nur teilnehmen, wenn der Runde Tisch eine Diskussionsrunde, aber kein Beschlußgremium sei. Die StudentInnen haben trotzdem auf der Beschlußmacht des Runden Tisches bestanden. Folgerichtig hat Radunski abgesagt. Die StudentInnen können nun dort mit sich selbst reden.

Man kann dem Senator vorwerfen, das Gespräch mit den StudentInnen nicht zu suchen. Man kann ihm auch vorwerfen, seine Weigerung sei legalistisch („Ein Senator ist nur dem Parlament verantwortlich“) und nicht politisch begründet. Daß Radunski so argumentieren konnte, zeigt aber, wie gering der Druck von außen auf ihn war. Denn erfolgreiche Runde Tische leben davon, daß sich kein Beteiligter der Teilnahme entziehen kann. Und man muß Radunski zugestehen: Er hat konsequent umgesetzt, was er angekündigt hat. Er hat erkannt, daß ihm die Teilnahme am Runden Tisch nur Nachteile einbrächte. Die StudentInnen haben die Lage offensichtlich falsch eingeschätzt. Einen Streik zu organisieren ist das eine. Politische Forderungen durchzusetzen ist etwas anderes. Bernhard Pötter

Bericht Seite 22

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen