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Kommentartaz - eine starke Truppe

■ Volker Rühe proudly presents: Vickende Fikare

Unter Helmut Schmidt seien ja auch Linke noch zur Bundeswehr gekommen. Sagt Volker Rühe. Und glaubt, damit den Rechtstrend beim Bund dem wehrkraftzersetzenden Karma heutiger Spitzensozis in die Stiefel schieben zu können. Auf die Gefahr, daß er verstünde, was er da gerade gesagt hat, ließe sich das auch einfacher sagen: Die Güte des Personals hängt, so Rühe, von der Güte der Führung ab. Bzw. der Fisch stinkt vom Kopf her. Bzw. wo Rühe draufsteht, ist auch Rühe drin.

Die an sich hübsche Idee, die Sache durch einen Rücktritt aus der Welt zu schaffen, zieht er aber nicht durch. Außerdem war es gerade der Sozialdemokrat Schmidt, der die Demokratiebewegung aus der Truppe aussperrte; der „Soldat 70“-Initiativlinge gnadenlos in den Bau schickte. Wollte Rühe sein rechtes Erbe sichern, so ein SPDler als Nachfolger wäre ein Beitrag dazu. Statt dessen also die zweitbeste Lösung, macht zehn Millionen. Für dieses Geld soll nun die Öffentlichkeit dahingehend bearbeitet werden, daß alle die Truppe wieder prima finden. Für 1,90 DM am Tag könnte Rühe nachlesen, daß er öffentliche Gelöbnisse, Mitwirkung bei Ritterkreuztreffen und ähnlichen Plunder streichen soll, und einen mindestens gleichwertigen PR-Effekt erzielte. Aber Rühe liest die taz nicht. Er kauft sie.

8.000 DM sollen abfallen, Wehrbung für die Armee in der armeekritischsten Zeitung der Republik. Ja hoppla. Das Signal für „die Linken“ läßt sich, mit allen Abstrichen, noch stets eher in der taz setzen als im Handelsblatt. Aus Sicht der Werber ist dieser Aspekt der Etatplanung also schlüssig. Die Frage, ob die taz sich so einen Inserenten leisten sollte, geht einher mit der Umkehrfrage, seit wann dieser Inserent sich ein Engagement in der taz leisten kann. Wer es als Kompliment empfindet, daß ein Rühe nicht an einem vorbei kann, der muß sich jetzt freuen. Och ja. Ansonsten ist mir eine BW-Anzeige in der taz zu blöde. Die taz ist eine teure Zeitung, sie zahlt schlechte Honorare und Gehälter, und alles nehmen alle hin, weil sie etwas Besonderes ist. Sehr normal dagegen wäre ein Blatt, dessen Haltung am Anfang des Anzeigenteils endet. Andererseits: Wenn der Satiriker Wiglaf Droste – was zu befürchten ist – demnächst auf der „Wahrheit“-Seite keine Scherze mehr über vickende Fikare machen darf: Geht das dann als Anzeige? Gegebenenfalls mit Hinweis: „Diesen Witz präsentierte Ihnen Volker Rühe“? Friedrich Küppersbusch

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