■ Kommentar: Hochhaus-Dominoeffekt
Jahrelang hatten die Hochhausgegner, insbesondere jene aus dem Ostteil der Stadt, die Pläne von Hans Kollhoff für den Alexanderplatz im Visier. Daß parallel dazu, für die City-West, Entwürfe mit nicht minder langen Schatten einer steinernen Downtown auf den Reißbrettern der Architekten entstanden, interessierte weniger. Jetzt, wo Investoren die städtebauliche Entwicklung rund um den Bahnhof Zoo bestimmen, werden die Türme beinahe schon als notwendiges Übel hingenommen. Kritik jedenfalls ist kaum noch zu hören. Munter dürfen Planer, Hand in Hand mit renditeorientierten Bauherren, in die Höhe zeichnen, ohne die Belange des Bezirks zu berücksichtigen. Das gilt für die Pläne von Brau & Brunnen für das Hochhaus „Zoo- Fenster“ an der Hardenbergstraße ebenso wie für die Überlegungen, statt des Schimmelpfeng-Hauses einen Wolkenkratzer zu bauen – vom 15geschossigen Jahn-Bau am Café Kranzler ganz zu schweigen.
Das jüngste Beispiel, nämlich am Ku'damm-Eck wieder mit rentableren Hochhausalternativen zu operieren, läßt die Vermutung zu, daß ein Paradigmenwechsel an Ort und Stelle vollzogen wird. Nicht mehr der „Charlottenburger Mix“, sondern Downtown-West ist das Thema. Für die Zukunft bedeutet dies, daß der Hochhaus-Dominoeffekt für den Breitscheidplatz und den Zoo-Bereich nicht mehr zu stoppen sein wird. Denn was einem Investor zugestanden wird, kann einem anderen nicht verwehrt werden. Wer sehen möchte, wie das weitergehen könnte, sollte einen Blick in die Schubladen des Architekten Christoph Langhof werfen. Dort blüht bereits der Spargel rund um den Zoo. Rolf Lautenschläger
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