Kommentar: Pleite in bester Lage
■ Im Fall Barlage geht es um die City
Hochglanz und 70 Seiten dick ist das „Innenstadt“-Konzept, in dem der für Stadtentwicklung verantwortliche Senator gerade die Investitionen in der City schön dargestellt hat. An vorderster Stelle dabei natürlich die Passagen. Für 25 Millionen hat die Deutsche Bank eine exklusive Passage mit 10.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche geschaffen. Daß die Geschäfte in der Passage nur mit Mühen und auch noch nicht vollständig vermietet wurden, ist bisher mit Wohlwollen übergangen worden. Daß in dieser Situation an dieser Stelle ein renommierter Fachhändler konkurs geht, ist ein Indiz.
Denn Barlage ist ein Geschäft, das in das Passagen-Eck eigentlich gut hineinpaßt und durch ein anderes nur schwer zu ersetzen wäre. Im Klartext: Wenn Geschäfte wie Barlage in der Innenstadt keinen Platz mehr haben, dann ist das ein Fragezeichen an die Innenstadt insgesamt.
Wenn es nur um unternehmerische Fehlentscheidungen ginge, dann würde es ausreichen, den kaufmännischen Kopf auszutauschen. Offenbar hat keine Bank den Eindruck, daß die finanziellen Probleme von Barlage im Vertrauen auf den guten Namen und auch auf die gute Lage mit einem Kredit überbrückt werden sollten.
Der Fall Barlage ist ein Indiz dafür, daß die Lage nicht gut ist. Und wenn diese Lage nicht gut ist, dann kränkelt die Bremer Innenstadt.
Klaus Wolschner
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