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KommentarJoker Lafontaine

■ Kohl saß Bremer Sanierungshilfe aus

Es ist merkwürdig still geworden in der Bremer CDU zum Thema „Fortsetzung der Sanierungshilfen“ aus Bonn. Als die Große Koalition gebildet wurde, da galt es geradezu als Argument, daß die guten Kontakte zu der in Bonn regierenden Mutterpartei nützlich sein müßten. Noch im Februar 1998 feierte die Bremer CDU den „tollen Erfolg“ der Verhandlungen, der Finanzsenator sprach von einem „entscheidenden Durchbruch“.

Seitdem ist nichts gebrochen und nur klar, daß diese Bundesregierung keinen Gesetzesentwurf mehr zur Fortsetzung der Sanierungshilfen ab 1999 vorlegen wird. Die CDU will einfach nicht. Auch am Rande des CDU-Bundesparteitages in Bremen gab es kein Signal. Daß die Bremer CDU in den letzten Wochen Druck gemacht hat, um die letzten Monate Kohl noch zu nutzen, ist nicht bekannt geworden.

Klammheimlich hat die Bremer CDU die Hoffnung aufgegeben, daß gute Kontakte zu „ihren“ Parteifreunden nützlich sein könnten. Der Landesvorsitzende Bernd Neumann selbst hatte vor Wochen spitz formuliert, daß in der SPD offenbar schon alle heimlich auf die Karte Lafontaine setzen. Der Saarländer muß vor der Wahl schweigen, dürfte nach der Wahl aber – als Finanzminister oder Fraktionsvorsitzender – „sein“ Saarland nicht hängen lassen.

So muß inzwischen auch für den Bremer Finanzsenator die letzte Hoffnung Lafontaine heißen. Klaus Wolschner

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