Kommentar: Geld stinkt doch
■ Warum die Müllgier von Recyclingfirmen nichts mit Umweltpolitik zu tun hat
Politische Erbschaften kann man nicht ausschlagen. Deshalb hat Hamburgs grüner Umweltsenator ein Problem: Die Müllöfen, in denen die Abfälle der Hansestadt verbrannt werden. Sein SPD-Amtsvorgänger Fritz Vahrenholt war Feuer und Flamme für die Müllverbrennung. Nun steht Alexander Porschke, dessen Partei in langen Oppositionsjahren eine der schärfsten Kritikerinnen der Verbrennung war, mit „Feuer-Fritzes“ Öfen da und muß sie füllen: Nur wenn sie ausgelastet sind, arbeiten sie wirtschaftlich.
Eine haushaltstechnische Katastrophe also, würden private Müllentsorger das staatliche Monopol brechen und den Gewerbemüll anderswo kostengünstiger entsorgen. Doch so will es das Kreislaufwirtschaftsgesetz – falls das Gericht der Argumentation der Privat-Müller folgen sollte. Aus wirtschaftlicher Sicht ist deren Interesse ja verständlich: Abfall ist nicht nur ein dreckiges, sondern auch ein lukratives Geschäft. Und Geld stinkt angeblich nicht.
Dennoch hat Umweltsenator Porschke mit seiner Ablehnung recht. Denn die Firmen bieten keine ökologischere Entsorgung an. Ihnen geht es ums Geschäft; und manche würden nicht davor zurückschrecken, Müll pseudozuverwerten oder in Zementwerken ohne Filter zu verfeuern.
Abgesehen davon, daß der staatliche Einfluß auf die Abfallpolitik schwinden würde, drohen den privaten Haushalten Nachteile: Ihnen, die ihren Müll weiterhin gesetzlich den städtischen Müllöfen überlassen müssen, drohen saftige Gebührenerhöhungen, sollte die Gesamtmüllmenge zurückgehen.
Heike Haarhoff
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