Kommentar: Image-Versuche
■ Uni ist Ruf wichtiger als Tierschutz
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich weiter ungeniert. Getreu diesem alten Spruch, könnte die Uni Bremen nach dem Trouble um die Affenversuche eigentlich den Campus-Zoo lustig ausbauen. Noch mehr können die GegnerInnen kaum auf die Barrikaden gehen. Und wer die Haltung der Uni bisher unterstützt hat, wird sich auch künftig von der Argumentation beeinflussen lassen, die Experimente dienten nur dem Wohle der Menschheit und seien unverzichtbar.
Doch plötzlich vollzieht die Universität die 180-Grad-Wendung. Plötzlich heißt es, über die Versuche des Neurobiologen Andreas Kreiter hinaus, wird es künftig keine weiteren Genehmigungen mehr geben. Plötzlich bangt das Rektorat um den Ruf. Zumal, wie man selbst zugibt, Versuche an Hunden und Katzen den BremerInnen wegen der Nähe zu diesen Tieren, kaum zu vermitteln wären.
Diese Haltung beruht auf einem opportunistischen Egoismus, der nicht mehr nachvollziehbar ist. Drehten sich die Diskussionen zu Kreiters Versuchen noch stark darum, ob diese überhaupt notwendig sind, schmeißt die Forschungs-Einrichtung jetzt alles über Bord – also auch die angeblich „unverzichtbaren Versuche zum Wohle der Menschheit“. Damit entblößt man an der Uni das wahre Gesicht: Die geschundenen Kreaturen interessieren keinen Menschen – interessant sind nur das Geld für eine neue Professur und der eigene Ruf.
Jens Tittmann
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