■ Kommentar: Hertha BSC München
Es war schon lustig, als von einem Hertha-Offiziellen der neue Präsident als Berliner tituliert wurde. Der gebürtige Hamburger Walter Müller lebt erst seit zwei Jahren als Chef von Mercedes- Berlin an der Spree. Ins Amt gehoben wurde er in München. Wer meint, Fußball habe noch irgendetwas mit regionaler Identität zu tun, liegt völlig daneben. Der Klub aus Charlottenburg wird von einem Bündnis aus dem Kitzbüheler Robert Schwan und den Medienmogulen der Ufa aus Hamburg regiert. Die Sportler mit „Continentale“ auf der Brust wollen auf dem ganzen Kontinent bekannt werden. Hierzu ist ein Name nötig, der mit interkontinentaler Reputation in Verbindung gebracht wird. Mercedes ist solch ein Name, der Liquidität und Weltläufigkeit verspricht. Die Aufnahme Müllers in die Hertha-Familie kann daher als Zweckehe betrachtet werden. Eine Vertiefung der pekuniären Verbindung zu Mercedes wird erhofft.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Schwan formte einst schon den FC Bayern München zu dem, was er heute ist. So wundern die Affinitäten nicht: Zu den Hauptaufgaben des neuen Präsidenten wird gehören, den Herthanern ein eigenes Vereinsquartier nach dem Muster der Bayern zu schaffen. Der Hertha-Manager Dieter Hoeneß ist der kleine Bruder des großen Hoeneß, genannt Uli, Manager bei den Bayern. Fehlt nur noch, daß auch die Herthaner wie die Bayern mit einem Autologo auf der Brust ins Stadion einlaufen. Würden sie sich dann auch noch FC Bayern II nennen, wäre der Erfolg Programm. Martin Sonnleitner
Bericht Seite 24
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