Kommentar: Eins in die Fresse
■ Radio Bremen ist stur wie das Land Bremen
Der Intendant von Radio Bremen stellt sich den drohenden Kürzungen des ARD-Finanzausgleichs stur entgegen mit dem Verweis auf den guten Sinn der föderalen Struktur, in der es Kleine und Große geben muß, hilfsweise mit dem Verweis auf seinen Rechtsanspruch und – taktisch – die Einstimmigkeitsklausel bei der ARD.
Die Parallele ist verblüffend: Der Bremer Finanzsenator stellt sich dem Ruf nach einer Reduzierung der Länder-Zahlungen für Bremen entgegen mit dem Verweis auf den guten Sinn der föderalen Struktur, in der es Kleine und Große geben muß, mit dem Verweis auf den Bremer Rechtsanspruch und – taktisch – der Verfassungsklausel, nach der Länderauflösungen nur mit Zustimmung des Volkes denkbar sind.
Wenn zwei dasselbe machen, ist das längst nicht dasselbe. Der Intendant kriegt die Brechstange in die Fresse. Klar, so geht es nicht, Radio Bremen kann es sich nicht leisten, im Verbund der ARD alles Porzellan zu zerschlagen. Das kleine Land Bremen ist auf Verständnis angewiesen, wenn es auf weiteren Bund-Länder-Zahlungen besteht, also darf der Sender sich nicht stur stellen.
Noch zeigen die Geber im Finanzausgleich Geduld mit dem sturen Bremen, reden, verzögern, spielen auf Zeit. Es soll aber auch in Bonn Brechstangen geben. Die Bremer haben nun selbst ein Beispiel dafür gegeben, wie es auch gehen kann. Klaus Wolschner
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