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KommentarFalscher Gründerstolz

■ Warum die Zeit-Stiftung die Idee einer eigenen Jura-Uni lieber aufgeben sollte

Die private Law School, die einige Mitglieder des Zeit-Stiftungs-Kuratoriums lieber heute als morgen in Hamburg errichten möchten, ist nicht halb so sinnvoll wie die Honoratioren glauben. Denn sie birgt die Gefahr, Gründerstolz vor praktischen Nutzen zu stellen.

Natürlich liegt in der deutschen Juristenausbildung vieles im Argen. Selbstverständlich sind Kleingruppenarbeit, eine geringe Anzahl Studierender und Praxisbezug eine prima Sache. Ehrenvoll ist auch das Vorhaben, staatliche Hochschulen durch private Konkurrenz „herauszufordern“ und zu Leistung und Reformen anzustacheln.

Muß man dazu aber gleich eine isolierte Elite-Universität aus dem Boden stampfen, die hochschulpolitisch den Weg in die Einviertel-Gesellschaft weist? Nein, denn der Charme des deutschen Hochschulwesens, das trotz aller Probleme noch immer den Geist von Humboldt in sich trägt und gesamtgesellschaftliche Verantwortung postuliert, darf nicht dem altväterlichen Traum von Harvard- und Oxford-ähnlichen Eliten geopfert werden.

Wer es ernst meint mit der Reform der deutschen Juristenausbildung, muß dort ansetzen, wo sie stattfindet. Vielfalt und Wettbewerb, dazu Raum für eine interessierte und besonders leistungsbereite Elite – das läßt sich gerade in Modellprojekten und Sonderstudiengängen verwirklichen, die an staatliche Hochschulen angebunden sind. Die pfiffigen Privatuni-Ansätze der TU Harburg und der Hamburger Universität (International Center for Graduate Studies) zeigen, wie das gehen könnte.

Florian Marten

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