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KommentarEinfache Fahrt

■ Warum das Semesterticket sozial- und verkehrspolitisch unverzichtbar ist

Zahlen oder mehr zahlen: Die Gesprächstaktik des HVV gegenüber Hamburgs StudentInnen ist schnell beschrieben. Doch was für den Verkehrsverbund lediglich eine Frage von Tarifverhandlungen ist, hat Folgen auch für die Stadt, die StudentInnen und den HVV selbst.

Denn das Semesterticket ist in den vergangenen vier Jahren ein wichtiger Bestandteil der Hamburger Verkehrspolitik geworden. Wenn es abgeschafft wird, werden die Studierenden nicht die Fahrkartenautomaten leerkaufen. Kaum jemand wird sich eine teure Monatskarte zulegen, nur um schon morgens um acht die Vorlesung besuchen zu können.

Da ist es für viele billiger, das eigene Auto zu benutzen oder mit dem Rad zu den Seminaren zu kommen. Auf diese Weise könnte der HVV mit dem Abblocken weiterer Verhandlungen ein Eigentor schießen. Statt mehr Monats- und Einzelkarten zu verkaufen, würde er weniger Fahrgäste verzeichnen.

Ein Problem wäre das auch für die Stadt, die sich gerade bemüht, mit dem Umbau des Grindelhofs den Autostrom im Univiertel einzudämmen. Mehr Autos an den Hochschulen wären verheerend und allein aus Parkplatzmangel nicht zu verkraften.

Sowohl der Verkehrsverbund als auch der rot-grüne Senat müßten deshalb ein Interesse daran haben, die Verhandlungen voranzutreiben und sie nicht, quasi als einfache Fahrt, in die Sackgasse zu treiben. Die Preisvorschläge der StudentInnen sind nicht zu niedrig.

Und: Ist das Ticket erst einmal abgeschafft, wird es schwer, es wieder einzuführen.

Judith Weber

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