Kommentar: Das ist Bremen!
■ Weihnachtsmarkt als Rechts-Problem
Es ist ganz offensichtlich ein besonderes Vergnügen, den Sonntagsspaziergang in der City im Duft von Glühwein und Mandelgebäck zu absolvieren, sonntags ist der Weihnachtsmarkt immer besonders voll. Die Leute bringen Muße mit, die kleinen Stände machen für ihre Verhältnisse großen Umsatz. Und Bremen zeigt sich von seiner gemütlichsten und schönsten Seite, ein Marketing-Pluspunkt ganz ohne staatliche Subvention. In die Lloyd-Passage flüchten dabei immer dann besonders viele, wenn es mal wieder ungemütlich naßkalt schneeregnet.
An diesem Sonntag werden Beamte des Innensenators das mit Ordnungsgeldern zu verhindern versuchen. Denn der Weihnachtsmarkt ist in dieser Passage nicht genehmigt. Warum nicht? Wenn in dem Antrag des Marktausschusses für den Weihnachtsmarkt auch diese Passage beantragt worden wäre, dann wäre das wohl auch genehmigt worden. Ist aber nicht. Sieben Jahre scheint das niemandem aufgefallen zu sein oder wurde nicht zum Problem gemacht.
Und jetzt scheint die Glaubwürdigkeit der Rechtsordnung davon abzuhängen. Den erforderlichen Stempel innerhalb von drei Tagen nachzuholen, das geht natürlich nicht. Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird nun ab Sonntag der Außendienst des Stadtamtes kontrollieren, daß da keine Kerzen verkauft werden.
Armes Bremen! Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen