Kommentar: Endlich aufgewacht
■ Bremer Grüne erklären sich zum Kosovo
Endlich! Die Bremer Grünen sind aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Seit Monaten wird im Kosovo eine ganze Volksgruppe vertrieben und abgeschlachtet. Seit 18 Tagen antwortet die NATO mit Bomben. Und mit in der (Regierungs-)Verantwortung sitzen die Grünen. In den meisten Landesverbänden rumort es deshalb heftig. Nur in Bremen herrschte Schweigen.
Daß der Bremer Landesvorstand jetzt endlich Flagge gezeigt hat, war überfällig. Nicht nur in bezug auf die Bundespolitik. Haftet ein solch peinliches Image des Zauderns und Zögerns einer Partei – noch dazu im Bürgerschaftswahlkampf – schnell dauerhaft an.
Eine Frage, die ohnehin gestellt werden muß: Spiegelt dieses Abtauchen ins Schweigen nicht auch die Oppositionsrolle der Bremer Grünen – zumindest in der zweiten Hälfte der zu Ende gehenden Legislaturperiode – wider? Viele wichtige Politikfelder wurden entweder kaum besetzt oder nur schlecht nach außen vertreten. Mit den Ausnahmen Soziales und Bildung haben die Grünen auch hier das gleiche zauderhafte Bild abgegeben, wie jetzt in der aktuellen Kosovo-Debatte. Daß es nun ein Erwachen gegeben hat, läßt hoffen. Darauf, daß innerhalb der Grünen wieder klare Positionen diskutiert, formuliert und vertreten werden. Darauf, daß die Basis wieder stärker eingebunden wird. Und vor allem, daß auch die Fraktion wieder aufwacht. Abgerechnet wird zur Wahl am 6. Juni. Jens Tittmann
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