Kommentar: Fehler im Quadrat
■ Warum weniger Schulsport der Versuch ist, Falschem mit Falschem zu begegnen
Für das Sparen an der Ausbildung der nächsten Generation gibt es keinen Bereich, der richtig sein könnte: Das Ansinnen an sich ist falsch. Kinder und Jugendliche kann man gar nicht genug fördern. Aber daß das Geld dafür sehr wohl vorhanden, nur falsch verteilt ist, ist ein anderes Thema. Denn die Kriterien, nach denen die Schulsenatorin den Rotstift ansetzt, sind trotzdem verkehrt.
Diesmal hat es den Sport in den Grund-, Haupt- und Realschulen getroffen. Die Behörde beschwichtigt: Die eine Stunde können die Schulen woanders abknapsen. Ihr wahres Auswahlkriterium verschweigt sie: Ist doch nur Sport.
Wozu überhaupt noch turnen, rennen, spielen, ausgelassen sein? Kann man doch später im Beruf eh nicht gebrauchen. Im Leben aber schon: Ein guter Sportunterricht kann und muß nicht nur motorische Mängel bei Kindern mildern, für die nicht zuletzt eine kinderfeindliche Stadtplanung verantwortlich ist. Schulsport ist auch für viele Kinder vielleicht die einzige Chance zur Entwicklung eines positiven Körpergefühls – eine elementare Voraussetzung für Selbstbewußtsein.
Daß die Behörde das nicht als Lernziel begreifen will, hat sie mit ihrem Vorschlag einmal mehr bewiesen. Als heilig gelten dagegen am Standort Hamburg immer noch Kenntnisse in Mathematik, Naturwissenschaften oder globalisierungskompatiblen Fremdsprachen.
Nicht, daß diese Fächer nicht wichtig wären. Auch für sie wäre noch viel mehr Geld nicht verschwendet – wie für den Sportunterricht.
Heike Dierbach
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