Kommentar: Fade Suppe
■ Warum das rot-grüne Konzept dezentraler Fixerstuben kläglich gescheitert ist
Eine fade Suppe aufzuwärmen, macht sie auch nicht schmackhafter. Ihre Erkenntnisse über den Alkoholmißbrauch hat Sozialsenatorin Karin Roth bereits kürzlich dargelegt, als sie den Suchtbericht des Senats präsentierte. Statt erneut lapidar vor den Gefahren des Alkohols zu warnen, hätte sie gestern lieber das längst fällige Fazit ziehen sollen, inwieweit Fixerstuben an dezentralen Stellen von den KlientInnen angenommen werden.
Die dazu veröffentlichten Zahlen sind lächerlich mager. Der „Fixstern“ und das „Drob Inn“ müssen sich von der Senatorin verhöhnt fühlen. Den völlig überlaufenen Einrichtungen wird Geld für weitere Stellen verweigert, während in Eimsbüttel und Altona Druckräume für eine Handvoll KlientInnen unterhalten werden.
Das dezentrale Konzept des rot-grünen Senats ist gut – in der Theorie. In der Praxis zeigt sich indes, daß der Bedarf ein anderer ist. Junkies gehen nicht dorthin, wo die Senatorin einen hübschen Platz für sie gefunden hat. Sie treffen sich dort, wo ihre Bekannten und DealerInnen sind. Und wo sie sich ihre Droge spritzen können, ohne sich vorher beraten zu lassen.
Darüber kann die Senatorin auch nicht hinwegtäuschen, indem sie behauptet, die Existenz von „Kodrops“ und „Cafe Drei“ müsse sich noch in der Szene herumsprechen. Informationen brauchen keine Monate, sondern nur Stunden, bis sie dort die Runde gemacht haben.
Nimmt man Roth bei ihrem Wort, das Hilfssystem „bedarfsgerecht“ zu gestalten, muß sie umgehend weitere Fixerstuben in St. Georg und im Schanzenviertel einrichten. Elke Spanner
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