Kommentar: Wunderbare Lösung
■ Warum das Fazit des Atom-Gutachtens für die HEW geradezu maßgeschneidert ist
Eigentlich müßten die Manager der HEW ihrem grünen Umweltsenator Blumen schicken. Denn das von Alexander Porschke in Auftrag gegebene Gutachten schafft ihnen ein kostenträchtiges Problem vom Hals. Auf dem silbernen Tablett servieren die Darmstädter Öko-Forscher die Lösung des Plutonium-Problems der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel. Das Warten der HEWler auf die zweifelhafte Genehmigung zum Verheizen von MOX-Brennelementen hat ein Ende.
Und wenn die Interpretation des Bonner Steuerentlastungsgesetzes durch die Hamburger Umweltbehörde richtig ist, dann sparen die HEW-Aktionäre auch noch Geld. Da ist es beinahe schade, daß die Stadt Hamburg die Hälfte ihrer derzeitigen Anteile an dem Stromkonzern verkaufen will.
Dem Image der HEW, die auf dem europäischen Strommarkt gar zu gerne groß rauskommen möchten, kann der Ausstieg aus dem fatalen Plutonium-Kreislauf nur gut tun – zumal sich der Stromkonzern mit seiner Tochterfirma „Newpower“ auch im ökologisch korrekten Bereich zu etablieren sucht.
Was fehlt, damit die HEW all diese Vorteile genießen können, ist allerdings eine Entscheidung auf Bundesebene für diese neue Art des Umgangs mit Plutoni-umabfall. Denn nur, wenn eine der Endlagerungsvarianten von vielen Atomkraftwerken in Anspruch genommen wird, ist sie konkurrenzfähig. Die Hamburger Umweltbehörde hat die Weichen dafür gestellt; jetzt ist Bonn am Zug.
Die HEW täten gut daran, diesmal auf Quertreiberei zu verzichten. Gernot Knödler
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