Kommentar: BGS mit Herz
■ Bremens Ausländerbeauftragte pennt
Eine junge Mutter aus Ghana sitzt seit Monaten im Bremer Abschiebeknast. Getrennt von ihrem Kind hoffte sie offenbar, nicht abgeschoben zu werden. Dem war nicht so, die Ausländerbehörde blieb hart. Daß sie jetzt noch eine Galgenfrist bekommt, um vielleicht doch noch ihre inzwischen wirklich verschollene Tochter wiederzufinden und mit nach Ghana zu nehmen, verdankt sie dem Bundesgrenzschutz und unermüdlichen privaten Helfern.
Fragt sich: Was macht eigentlich die Ausländerbeauftragte Dagmar Lill? Auf Anfrage der taz war ihr der Fall gänzlich unbekannt. Eine von ihr in Aussicht gestellte Intervention bei der Innenbehörde ist nie Realität geworden. Ein Einzelfall bei Lill? Wahrlich nicht. Immer wieder glänzt die Ausländerbeauftragte durch völlige Unkenntnis der Fälle und der Materie. Dabei sitzt sie inzwischen seit zehn Jahren auf dem Posten, der für die ehemalige SPD-Unterbezirksvorsitzende zur Versorgung eingerichtet wurde.
Im aktuellen Fall ist jetzt jedenfalls mehr Engagement gefragt. Die Ausländerbeauftragte sollte sich schnellstens mit der Ausländerbehörde ins Benehmen setzen, um vielleicht doch mit der Mutter gemeinsam das Kind zu suchen. Auf lange Sicht betrachtet, sollte der Posten qualifiziert besetzt werden. Gleiches gilt für die Sozialarbeiterstelle im Abschiebeknast, die wie früher bei einer fähigen Ausländerbeauftragten angesiedelt werden sollte. Jens Tittmann
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