Kommentar: Adieu Rot-Grün bis 2007
■ Schwach: Grüne besetzen nur Nebenrollen
Die Grünen kommen im politischen Kalkül der SPD nicht mehr vor. Nicht einmal als taktische Spielmasse, um dem Verhandlungspartner CDU zu zeigen, daß es notfalls auch anders gehen könnte. In diese Lage hat Henning Scherf die SPD manövriert, keine Frage. Aber immerhin gab auch fast die Hälfte ehemaliger Grün-WählerInnen ihre Stimme diesmal der SPD – oder blieb zu Hause. Doch statt die Koalitionsverhandlungen jetzt mit kraftvoller Oppositionsstimme zu begleiten und – zumindest den vielen abtrünnigen Grün-WählerInnen – zu zeigen, daß sie die Grünen vielleicht unterschätzt haben, verhalten diese sich zahnlos. Fast als fänden sie ihre Rolle im halbierten Nörgler-Eckchen kuscheliger.
Jetzt wird die Geschäftsordnung der Sitzverteilung in der Bürgerschaft etwas angepaßt, voller Mitleid sind CDU und SPD ganz dafür. Aber die Grünen werden so oder so überstimmt. Die Lage ist dramatisch: Sie treten nicht dem Eindruck entgegen, daß die Ernsthaftigkeit der Sanierungsaufgabe sie politisch überfordert. Aber wenn sich schon jetzt niemand ernsthaft eine rot-grüne Regierung für Bremen vorstellen kann – bei der nächsten Wahl im Jahre 2003 wird die Lage um einiges härter sein. Schon heute sieht es so aus, als wird die große Koalition dann mit derselben Mehrheit und Überzeugungskraft wie heute sagen: Was die Grünen zur Regierung beizutragen haben, lohnt sich nicht mal zu sondieren. Klaus Wolschner
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