piwik no script img

KommentarZick-zack

■ Josef Hattig vor der Umzugskiste

Der bisherige Wirtschafts- und designierte Häfensenator Josef Hattig steht in seinem neuen Amt vor einer schwierigen symbolischen Frage: Der Teilumzug des Häfenressorts war Unsinn, das hat Hattig als Präses der Handelskammer und auch als frisch gebackener Wirtschaftssenator laut gesagt. Was damals richtig war, gilt heute mit dem Gewicht der einjährigen Erfahrung: Nach wie vor ist die überwiegende Zahl der Besprechungstermine in Bremen, die Mehrzahl der Mitarbeiter des Häfensenators sitzt in Bremen. Uwe Beckmeyer, in dessen persönliche Erfolgsbilanz der Umzug eingehen sollte, hat sogar seine eigene Vorzimmer-Sekretärin in Bremen gelassen. Der ganze „Umzug“ war am Ende ein Bluff.

Aber der Umzug war ein Wahlkampf-Bonbon an die Bremerhavener gewesen und stand in der Koalitions-Vereinbarung. Sogar Bürgermeister Henning Scherf hatte sich mit persönlicher Autorität dahintergestellt. Wenn Hattig jetzt – zack, zack – eine unternehmerisch sinnvolle Entscheidung trifft und die ausgelagerten Mitarbeiter zurückholt, steht der Bürgermeister Scherf dumm da.

Und es ist Wahlkampf in Bremerhaven. Der für forsche Entscheidungen berühmte Senator wird daher jetzt erstmal einen „Prüfauftrag“ vergeben und, wenn die Wahlen in Bremerhaven gelaufen sind, zick-zack entscheiden: Der Teilumzug wird rückgängig gemacht. Aber klammheimlich. Klaus Wolschner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen