Kommentar: Goliath gegen David
■ Gen-Unternehmen entblößt sich selbst
Monsanto will „die Ängste der Menschen ernst nehmen“. Aber mit derartigen Drohgebärden und Sheriffs erreicht das Gentech-Unternehmen genau das Gegenteil. Man vergleicht dann den Widerstand um die Gen-Felder mit dem gegen die Eisenbahn vor hundert Jahren. „Gewöhnen und Lernen“ sei hier nötig. Das fehlt aber vor allem auf Seiten der Gen-Profis. Deren verständnisloses Abqualifizieren der Kritiker spricht Bände: Mal stellen die Genetiker jeglichen „gesunden Menschenverstand“ bei ihren Gegnern in Frage. Ein andernmal sprechen sie gar vom „zweibeinigen Wild“.
Natürlich ist es ordnungswidrig, wenn die Bürger-Ini durch den Acker stapft. Aber rechtfertigt das den Einsatz von Sheriffs? Die alsbald so ungeheure Attacken verhindern konnten, wie den Versuch ein Schild umzuschmeißen, ein anderes gar anzuzünden? Sieht das nach einem Schlachtauftakt aus, bei dem am Ende das Feld komplett zerstört werden soll? Wohl eher nicht.
Goliath alias Monsanto droht schon mit hohen Schadensersatzansprüchen. Eine Gerichtsentscheidung gab es aber bisher noch nicht. Interessant indes wäre ein solches Urteil. Wie würden Davids Forderungen gewertet? Keine vereinfachten Verfahren über die Nachmeldung wie in Benkel, bei denen Einsprüche von Gegnern kaum noch möglich sind? Und: Eine Kennzeichnungspflicht für veränderte Lebensmittel? Dorothee Krumpipe
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