Kommentar: Wie Kuchenstücke?
■ Freizeitheim-Beteiligung von oben
Mit der jetzt vereinbarten Beteiligung von freien Trägern an städtischen Freizeitheimen stellt die große Koalition den großen Wohlfahrtsverbänden auf lange Sicht ein leckeres Geschäft in Aussicht: Warum den eigenen Wohlfahrtsbetrieb nicht auch noch mit Freizeitheimen expandieren lassen? fragen sich derzeit die großen Verbände und schnappen schon mal gierig mit dem Maul.
Solange nur frischer Wind und frisches Geld in die desolaten Freizeitheime weht, ist gegen derlei Geschäftemacherei gar nichts zu sagen. Die Frage ist nur: Passiert das? Schließlich könnten die immerhin 19 Freizeitheime irgendwann Kuchenstück für Kuchenstück von oben an die großen Wohlfahrtsverbände verteilt werden. Denn Hand auf's Herz: Welcher Träger läßt sich schon auf lange Sicht mit einem halben Freizeitheim abspeisen?
Und dann? Dann ist man von der vielbeschworenen Regionalisierung und bedarfs- sowie stadtteilgerechten Jugendarbeit weit entfernt. Dabei müßten die Huchtinger und Neustädter doch am besten wissen, welches Freizeitheim-Konzept die Jugendlichen in ihrem Stadtteil gerade wünschen. Stattdessen steht aber zu befürchten, daß die Verbände einfach von oben in die Häuser gesetzt werden und ihnen ihren Verbandsstempel aufdrücken. Wenn das passiert, hätte die Reform klar ihr eigentliches Ziel verfehlt. Denn was dann nur bleibt, ist aufgeblähte Verbands- und Sozialbürokratie. Katja Ubben
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