Kommentar: Werk der Schwätzer
■ RB-Intendanten-Kandidat stigmatisiert
Die ARD bezeichnen auch die selbstironischen MitarbeiterInnen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als Schwatzbude. Fast nirgendwo wird so viel übereinander geredet und getratscht wie unter Medienleuten. Bei Personalien wird zum Teil berechtigte Kritik geäußert. Und zum anderen Teil werfen da Leute mit Schmutz, die einmal übergangen worden sind oder sich selbst schlecht behandelt fühlen. Doch für ein Zitat wollen und dürfen sich die wenigsten hergeben. Wer über Medienpolitik berichtet, muß sich deshalb zwangsläufig auf namenlose „Stimmen“ oder „Kreise“ berufen.
Die Hannoversche „Neue Presse“ hat sich dazu hinreißen lassen, den designierten RB-Intendanten ohne Beleg in die Nähe von „Opus dei“ zu rücken. Das ist eine Stigmatisierung wie aus Arthur Millers „Hexenjagd“: Egal, wie der Beschuldigte darauf reagiert – etwas Dreck wird schon hängen bleiben. Es ist heute noch nicht absehbar, ob sich diese Veröffentlichung bei der Wahl als Bonus oder Malus für Glässgen entpuppt. Vorauszusehen dagegen ist, daß die Wahl nicht so glatt laufen wird wie die Frühjahrskür des letzten „Hoffnungsträgers“ Michael Schmid-Ospach, der kurz darauf abgesagt hatte. In Bremen katholisch zu sein und auch noch als konservativ zu gelten, das taugt nicht für eine 100-Prozent-Zustimmung. Doch für Glässgen wäre ein Mehrheitsvotum sogar besser. Dann hätte er noch etwas zu gewinnen. Christoph Köster
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