Kommentar: Berufsständisch
■ Ärzte und Kassen scheuen das Licht
Der Streit um die Zulassung der Psychotherapeuten wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den bestehenden berufsständischen Strukturen ausgetragen. Selbst auf die Frage, nach welchen Kriterien Psychotherapeuten die weitere Kassenzulassung verweigert wird, gibt es nur den Verweis auf die Vertraulichkeit des Zulassungs-ausschusses.
Die Vertreter der Ärzteschaft und die der Krankenkassen in den Zulassungsausschüssen haben aber so schwerwiegende Eigeninteressen, dass gegen ihre Arbeit jedes Misstrauen berechtigt ist. „Vernünftig“ kann nicht über die Zulassung neuer Ärzte entscheiden, wer die Schmälerung seines eigenen Budgets fürchten muß.
Wobei die Krankenkassen eigentlich von ihrer Aufgabe her diejenigen wären, die die Interessen der Beitragszahler an einer guten und bezahlbaren medizinischen Versorgung zu vertreten hätten. Aber diejenigen, um deren Sache es als Beitragszahler und als Patienten geht, haben nichts zu sagen und sind praktisch also Zaungäste bei dem Gerangel um Beitragssätze und Ärzte-Pfründe.
Wieviel Krankenversicherungs-Beitrag sollte uns welche medizinische Hilfe wert sein? Wieviel Geld für die Psychotherapie? Eine spannende Debatte, die aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, weil sie offenbar im berufsständischen Gerangel entschieden werden soll. Klaus Wolschner
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