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KommentarDer Kanzler und das liebe Vieh

■ Die Regierung erweist sich als tierisch rücksichtslos

Hätte es noch eines weiteren Beweises für die Grausamkeit der Regierenden aus Bonn und ihrer willigen Vollstrecker in der Verwaltung bedurft, die in den letzten Wochen Berlin überschwemmten, das Deutsche Tierhilfswerk (DTHW) hat ihn geliefert: Gleichzeitig mit dem Regierungsumzug ist die Zahl der aufgegriffenen Tiere in Bonn „sprunghaft angestiegen“, schlägt die Organisation jetzt Alarm.

Herrenlos lassen „die da oben“ Hund, Katze und Maus lieblos in der abgehalferten Provinzmetropole Bonn zurück wie Gerhard Schröder seine Doris in Hannover. Während die Weltöffentlichkeit voller Nervenkitzel verfolgte, wie dröge Beamte ihre Umzugskartons ein- und auspackten, packten diese perfide die Gelegenheit beim Schopf und schickten ihre Liebsten in die Wüste, die mit Bonn-Beuel auch noch einen Namen hat.

Das Schicksal der gefiederten und bepelzten Freunde der Bonner Politikerkaste sollte auch den Wählern zu Denken geben.Was wäre besser dazu geeignet, die Skrupellosigkeit der Bonner Besatzerregierung besser zu verdeutlichen, als der schamlose Verrat an ihren vierbeinigen Freunden. Die Moral der Geschichte: Wer Tom und Jerry erst kauft und dann wegen eines Umzugs an den Laternenmast bindet, der kürzt auch die Renten, torpediert die Altautoverordnung und bombardiert andere Länder. Zu Recht, aber leider vergebens prangert das DTHW an: „Auch wenn Tiere keine Wählerstimmen und keine Lobby haben, sollten die Bundesbehörden auch an sie denken.“ Es wäre nicht verwunderlich, wenn der eine oder andere Neuköllner Pitbull schon auf Vergeltung sinnen sollte.

Gottlob ist wenigstens die Berliner Politik moralisch nicht derart auf den Hund gekommen. Ob man nun den Brüllaffen Roland Gewalt, den Dackelblick seines Herrchens Eberhard Diepgen, die Hamstermentalität von Finanzsenatorin Fugmann-Heesing nimmt oder Walter Momper, der selbst bei der Wahl seiner Putzfrau noch an die Mäuse denkt: Obwohl auch in der neuen Hauptstadt gelegentlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, schneiden die Lokalpolitiker, zumindest was die Affinität zum Tierischen angeht, um Längen besser ab.

Andreas Spannbauer

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