Kommentar: Nicht mehr sexy
■ Nichts Neues in der Verkehrspolitik
Auf der Leinwand flutschte gestern der Verkehr. Der Osterdeich und die Bismarckstraße waren voll mit simulierten Autos, die Georg-Bitter-Straße erschien irritierend leer. Fast wie eine Nebenstraße. Wofür, fragt man sich, braucht man dann diese Straße? Die ja auch nicht so ganz billig werden soll? Und viele lärmfürchtende Anwohner auf die Palme bringt?
Die Antwort ist einfach: In den Beton-Köpfen der Verkehrsplaner hat sich seit den sechziger und siebziger Jahren nicht viel bewegt. Damals setzte man unter anderem auf eine Mozart-Trasse mitten durchs Viertel und knallte eine Hochstraße am Bahnhof vorbei quer durch die Stadt. Von der Zerstörung des Viertels nahm man Abstand. Doch eine der Ideen, die bis heute weiterspuken, ist ein Autobahnring rund um die Stadt. Links der Weser wird die A 281 gebaut. Und an der Erdbeerbrücke braucht man den Durchstoß Richtung Bismarckstraße: die Georg-Bitter-Trasse.
Alternative Verkehrsplaner haben sich die Zungen fusselig geredet, Verkehrs-Vermeidungs-Strategien, Stärkung des ÖPNV und Ähnliches ersonnen. Heute bleibt nicht viel mehr Vorbildliches als das Stadt-Auto-Projekt oder ein marodes Netz von Fahrradwegen. Nur die unmittelbar Betroffenen erheben ihre Stimme. Bürger-Einsatz für eine andere Verkehrspolitik scheint nicht mehr sexy zu sein. Aber nötig wäre er immer noch. Christoph Dowe
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