Kommentar: Ende der Stadtplanung
■ Vereinigte Brummis in die Hafenreviere
Als Bremens Bürgermeister Henning Scherf im Frühjahr zur Stadtplanungs-Debatte unter der Überschrift „Visionen“ geladen hatte, kamen viele interessierte Fachleute aus den Baufirmen und von Architekturbüros. Vor diesem Publikum versicherte Henning Scherf, wenn jemand Wohnungen bauen wolle in den alten Hafenrevieren, dann habe er nichts dagegen. Bremen sei nicht in der Situation, wählerisch sein zu können, wenn Investoren anklopften. Das gelte auch für Gewerbeansiedlungen.
In den Hafenrevieren würden Investoren-Gruppen moderne aber gemischte Stadtquartiere bauen, wenn sie die Flächen zu denselben Bedingungen bekämen wie die Gewerbebetriebe, aber diese Interessenten werden hingehalten. Am Beispiel der Hameico-Ansiedlung zeigt sich gleichzeitig, dass die Kommune sich nicht aus ihrer stadtplanerischen Verantwortung wegstehlen kann wie Scherf das formuliert hat.
In den vergangenen Monaten ist in den Hafenrevieren keineswegs „laisser-faire“ passiert, also komme als Investor wer da will. Mit den Investoren, die auch Wohnanlagen schaffen wollen, ist allerdings mit dem Verweis auf Ideenwettbewerbe und Planungsebenen auf Zeit gespielt worden. Und den Gewerbebetrieben wurden derweil Schlüsselgrundstücke verkauft oder verbindlich zugesagt.
Klaus Wolschner
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