Kommentar: Eigentor
■ B.Z. ohne Gefühle
„Fühlen, was geschieht.“ Mit diesem Slogan wirbt die B.Z. seit einigen Tagen für sich selbst – als „Berlins größte Zeitung“. Auf den Anzeigen sieht man Politiker oder Musiker in bewegenden Momenten.
Der Hintergrund: „Ohne Emotionen ist alles nur pure Statistik.“ Für 90 Pfennig kriegt der Leser täglich einen „freien Lauf der Gefühle“.
Doch der Schuss ging nach hinten los. Der Sänger Herbert Grönemeyer, der vor wenigen Monaten seine Frau und seinen Bruder durch Krebs verlor, setzte sich zur Wehr. Mit Erfolg.
Per einstweiliger Verfügung stoppte er das Spiel mit seinen Gefühlen. Ohne sein Wissen hatte die B.Z. seine Tränen gestohlen.
Der Schmerz eines Menschen ist für die Zeitung ein Geschäft. Nur die Auflage zählt. Wer mit den Gefühlen anderer spielt, läuft Gefahr, diese zu verletzen. B. Bollwahn de Paez Casanova
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