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KommentarZivilcourage verboten

■ Warum die Nazis mit dem Marsch trotzdem ihr Ziel erreicht haben

Die rechte Gewalt gegen Ausländer nimmt zu – die Neonaziaufmärsche im Norden gehören schon fast zum Alltag. Es ist daher grundsätzlich zu begrüßen, dass sich Menschen unterschiedlicher Couleur dagegen engagieren, jeder mit seinen Mitteln: Wenn Promis ihr Konterfei zeigen, um gegen Faschos, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit mobil zu machen. Oder Medien ein Bekenntnis „gegen rechts“ ablegen – auch wenn dies schon als Markenzeichen dazugehört. So ist auch die Promi-Aktion „Stoppt den Hass“ der Mopo zu begrüßen.

Doch Zivilcourage ist das noch nicht, dafür bedarf es mehr: Da hatten die Neonazis um Christian Worch vor der Mopo einen Aufmarsch angekündigt, um die Zeitung der „Lügen und Hetze“ zu bezichtigen. Dagegen wollte die Redaktion „Gesicht zeigen“ und mit Freunden und Kollegen ein „Fest gegen den Hass“ veranstalten. Sie wollten den Rechten nicht das Feld überlassen – doch die Verlagsleitung lehnte ab.

Stattdessen verbarrikadierte sich das Unternehmen und ließ für MitarbeiterInnen Sonderausweise drucken, die nur im Zusammenhang mit dem Personalausweis gelten. Und die Menschen, die zwar die Mopo nicht alle unbedingt lieben, jedoch den Angriff auf das Blatt verhindern helfen und die Pressefreiheit verteidigen wollten, wurden hinter die Polizeisperren verbannt.

Selbst wenn Worchs Marsch nur mickerig ausgefallen ist, ein Ziel hat er doch erreicht: Einschüchterung! Und er hat eine Zeitung geoutet, deren Redakteure zwar über Zivilcourage schreiben, sie selber aber nicht zeigen dürfen. Peter Müller

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