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KommentarGöttlicher Gleichmut

■ Warum es nicht reicht, als UKE gut versichert zu sein

Berufsrisiko hat jeder. Pech, dass der Fehler eines Arztes meist schlimmere Folgen als der eines Museumswärters hat. Gute Idee also, die Flucht nach vorne anzutreten und sich ganz rational dazu zu äußern, dass in Krankenhäusern auch mal Menschen sterben. Schade aber, wenn das ein Ärztlicher Direktor versucht, der nicht aus seiner Haut kann. Der vergessen hat, dass Krankheit und Tod für die meisten Menschen mehr sind als berufsbegleitende Phänomene. Der nicht erkennt, dass die Haftpflichtversicherung des UKE außer dem UKE und der Versicherung niemanden interessiert.

Klar, dass Leichtweiß nicht witzig findet, wenn Funke plaudert, bevor die Fälle abgeschlossen sind. Nur: sich darüber bei Journalisten zu beschweren, ist der falsche Ort. Die leben davon, dass Dinge an die Öffentlichkeit kommen, die nicht alle Beteiligten gerne dort sehen.

Mag sein, dass das UKE nicht zuständig war, sich um die Angehörigen von Heike Bartels zu kümmern, weil es sich rein rechtlich um eine Sache zwischen einer Privatpatientin und ihrem Arzt, insofern keine des UKE handelte. Nur: Es hätte der Familie trotzdem geholfen. Mag auch sein, dass das UKE nicht und Leichtweiß schon gar nicht auf Funkes Briefe antworten muss, weil das eben Job der Versicherung ist.

Wenn das aber alles ist, was einem zu dem Tod von drei Menschen einfällt, dann könnte das dem Ansehen des UKE mehr schaden als ein öffentlichkeitsverliebter Rechtsanwalt. Denn hier geht es nicht um formal korrekt oder nicht, sondern um Vertrauen. Und das ist etwas Irrationales. Sandra Wilsdorf

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