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KommentarTorschluss

■ Warum das Unmögliche möglich wird: der sozialdemokratische Machtverlust

Die SPD begreift es nicht. Immer noch nicht. Sie argumentiert mit Zahlenkolonnen und Rechenbeispielen für ihre Sparpolitik und merkt nicht, dass sie damit nicht mehr durchdringt. Dass sie damit nur noch auf eine Mauer des Desinteresses bei der veröffentlichten Meinung stößt. Weil man gegen eine Stimmung in dieser Stadt nicht mit Sinuskurven und Statistiken angehen kann.

Eine Stimmung, die dafür sorgt, dass das Schmieren von Brötchen beim Gewerkschaftsbund der SPD ebenso angelastet wird wie eine Vergewaltigung in Ochsenzoll. Eine Stimmung, die gleichsam bewusst wie systematisch gespeist wird durch Medien von Mopo bis Welt, die sich längst auf einen Wechsel hin zur CDU eingerichtet haben. Die Mopo plakatiert bereits ungeniert mit dem Rathaus und dem Slogan: Nachmieter gesucht. Der Boulevard, der so zündelt, hat aber auch ein Gespür für eine Grundströmung bei vielen HamburgerInnen, die die SPD nach all den Jahrzehnten an der Macht satt haben.

Die Sozis sind so lange am Ruder, dass sie vor lauter Schwerfälligkeit darauf offenbar überhaupt nicht mehr reagieren können. Der Stimmungsumschwung der vergangenen Wochen und die begleitende Medien-Kampagne haben sie kalt erwischt. Ein Krisenmanagement gibt es nicht, nur Panikreaktion, kurzatmiges Hinterhecheln nach den Vorgaben der Springer-Schlagzeilen. Es scheint so, als habe man sich in der Partei- und Wahlkampfführung gar nicht vorstellen können, dass eine Situation wie diese irgendwann einmal eintreten könne. Jetzt ist sie da: Der Machtverlust ist ganz nah. Peter Ahrens

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