Kommentar: Handpuppe des DFB
■ Warum uneingeschränkte Solidarität den Hamburger SV ins Abseits bringt
Der große Hamburger Sport-Verein – nichts weiter als ein kleines Fähnchen am dicken Mast des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Die Chance, sich mit der Eröffnung der Ausstellung „Tatort Stadion. Rassismus und Diskriminierung im Fußball.“ gegen Ursachen und Folgen des alltäglichen Rassismus innerhalb der Gesellschaft zu distanzieren, wurde vom HSV nicht genutzt. Im Gegensatz zum Lokalrivalen FC St. Pauli erschien aus dem Vorstand des alten, ehrwürdigen Vereins niemand – auf Order des mächtigen DFB.
Der nationale Verband ließ seine Muskeln spielen, weil er die ausländerfeindlichen Aussagen seines Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder nicht als Teil einer kritischen Diskussion in der Öffentlichkeit akzeptieren will. Die vom DFB versprochenen finanziellen Fördermittel von 5000 Euro wurden zurückgezogen. Der aufrechte Sozialdemokrat Hackmann, als Vizepräsident des DFB selbst führender Fußball-Funktionär, lässt sich unreflektiert als Handpuppe Mayer-Vorfelders instrumentalisieren, ohne sich ein Gesamtbild über die von der EU geförderte Ausstellung zu machen. Damit trägt er, wie der DFB übrigens auch, dazu bei, die Anfänge einer unabhängigen Bearbeitung der politischen Rolle des DFB – vor allem während des Nationalsozialismus – zu konterkarieren. Sehr zur Freude der zahlreich erschienenen Medienvertreter, die als Multiplikatoren des Sachverhalts genau das machen, was der DFB und der HSV zu verhindern versuchten – die Entgleisungen ihres Präsidenten an die große Glocke zu hängen.
Oke Göttlich
Bericht Seite 24
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