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KommentarMotschmann ist kein Opferlamm

Kein Ende einer Laufbahn

Elisabeth Motschmann hat ein Problem: Sie kann nicht lügen. Deshalb hat sie‘s jetzt ausgeplaudert: Von Anfang an war klar, dass das Weserstadion keine eierlegende Wollmilchsau werden würde – entweder Fußball-WM- oder Leichtathletik-tauglich. Der Senat war auf eine Bewerbung Bremens für die Fußball-WM 2006 fixiert. In der harten Konkurrenz hätten interne Querelen empfindlich schaden können. Deswegen durfte der große Leichtathletik-Schwindel nicht vor Bewerbungsschluss auffliegen.

Sport-Staatsrätin Motschmann ist unverdächtig, die WM gewollt zu haben: Ihr Etat wäre durch das Turnier gesprengt worden. Die WM-Bewerbung war Chefsache, wurde von Rathaus und Wirtschaftssenator gesteuert. Kein Wunder, wenn Motschmann dafür jetzt nicht den Kopf hinhalten will.

Senator Böse hätte die ungeliebte Staatsrätin bei dieser Gelegenheit nur zu gern abserviert. Im vergangenen Herbst degradierte er seine Intimfeindin zur Grüßausgust-Staatsrätin, die ihn nicht im Senatoren-Amt vertreten darf. Aber er wird die streitbare Christin nicht los: Wie sähe das aus, ein Jahr vor der Wahl? Ein nicht ganz unerhebliches Detail: Motschmann ist stellvertretende Parteivorsitzende ... Der Senator wird sich heute wohl oder übel „vor seine Staatsrätin“ stellen müssen. Jan Kahlcke

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