Kommentar zum Quartiersmanagement: Mehr statt weniger Geld
Quartiersmanagement
Nun schlägt die Finanzkrise also auch im Wedding ein. Nicht um Häuslebauerkredite und geschmolzene Aktiendepots geht es da, sondern um eine Art stadtentwicklungspolitische Grundsicherung - das Quartiersmanagement. Das soll, so sieht es selbst das Deutsche Institut für Urbanistik, auf den Prüfstand.
Nun ist gegen Evaluierung nichts einzuwenden, im Gegenteil: Je besser die Auswertung, desto besser das Programm. Zu einer solchen Auswertung gehören aber realistische Erwartungen. Wer glaubte, mit dem Quartiersmanagement ließe sich Arbeitsmarktpolitik betreiben, hält wohl auch den Weihnachtsmann für einen Politiker.
Vielmehr muss nach fast zehn Jahren Quartiersmanagement festgehalten werden: Dort, wo die Aktivierung benachteiligter Bewohner gelang, stehen die Chancen gut, dass das betroffene Quartier nicht noch weiter abgehängt wird.
Im Kern geht es schließlich um sogenannte Megatrends - den Verlust an Arbeitsplätzen für Geringqualifizierte, die zunehmende Segregation auf dem Wohnungsmarkt, den schwindenden Einfluss der Politik. Letztere reagiert auf diese Trends häufig mit einem "Quartiersmanagement" für Besserverdienende: Townhouses und Baugruppen werden gefördert, damit nicht noch mehr Familien auf die grüne Wiese ziehen.
Das ist richtig, aber nicht alles. Um ein weiteres Auseinanderdriften der Stadt zu bremsen, muss in Zukunft nicht weniger, sondern mehr in benachteiligte Stadtteile investiert werden. Warum also nicht das anstehende Konjunkturprogramm um eine Quartiersdimension erweitern?
Geschieht das nicht, könnten die Folgekosten schnell höher sein als alles, was wegen der Finanzkrise eingespart wird.
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