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Kommentar zu Tempo 30Ein echter Wechsel im Denken

Kommentar von Stefan Alberti

Die Initiative des Senates, dass Tempo 30 in Städten zur Standardgeschwindigkeit wird, kann zu einem Mentalitätswechsel bei Autofahrern führen.

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Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.

12 Kommentare

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  • K
    Kerstin

    Als leidgeplagte Anwohnerin an einer Rennstrecke (=Ortsdurchgangsstraße) einer kleinen Gemeinde von Schleswig-Holstein würde ich heute schon jedem Autofahrer die Füße küssen, der sich so rücksichtsvoll erweist und mit Tempo 50 durch den Ort fährt. Tatsache ist, dass ich seit drei Jahren intensiv für geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen kämpfe, aber nur auf Widerstand stoße. Meine Forderung: Tempo 50 im Ort.

    Jeden, den man fragen würde, ob Tempo 50 im Ort angemessen sei, würde dies bejahen. Tatsächlich gefahren wird bei uns aber alles, was die Straße hergibt – bis 100km/h.

    Tempo 30 in Städten lässt sich wahrscheinlich noch relativ gut über geschickte Ampelschaltungen unterstützen. In kleinen Gemeinden fahren zwar weniger Autos, dafür laden die freien Straßen auch mehr zum rasen ein und Kontrollen gibt es praktisch keine. Da gilt das Gesetz des wilden Westens.

    Bei der derzeit stattfindenden Landflucht sollten alle Register gezogen werden, die die Lebensqualität auf dem Land erhöhen. Als Autofahrerin finde ich Tempo 30 ganz schön langsam. Daher plädiere ich schon seit langem für Tempo 40 auf den Durchgangsstraßen. 40 km/h ist ein ruhiges entspanntes Tempo – und vielleicht wäre damit mein oben genannter Wunsch erreichbar: real gefahrenes Tempo = 50km/h.

  • P
    Poqa 'Ko

    Um die Attraktivität der Hauptstraßen zu erhalten, könnte man natürlich auch - die jetzigen 30er Zonen zu Spielstraßen umwandeln und Geschwindkeitsverstöße könnten auch mit einer auf Tempo 30 geschalteten grünen Welle begegnet werden.

  • J
    Johannes111

    Wenn als Regelgeschwindigkeit innerorts Tempo 30 gelten würde, wäre doch absehbar, dass nur noch auf wenigen "richtig breiten Straßen" Tempo 50 erlaubt wäre. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sehr viele nicht ganz so große Hauptstraßen dann keine Tempo 50 Ausweisung mehr erhalten, also somit an Attraktivität verlieren. Dadurch wird sich zwangsläufig ein Teil des Verkehrs auf die weniger sicheren Nebenstraßen verlagern, da Autofahrer bei Tempo 30 auf einer "kleineren Hauptstraße" keinen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einer Tempo 30 Zone mehr haben. Begünstigt wird das noch dadurch, dass es in Tempo 30 Zonen in der Regel keine Ampelanlagen gibt, man also nicht nur den kürzesten und direkten Weg per Navi fahren kann, sondern auch noch eine ampelfreie Wegstrecke vor sich hat! Es entstehen Schleichverkehre in Bereichen, die weniger dafür geeignet sind Verkehr aufzunehmen als Hauptstraßen. Dadurch sinkt die Verkehrssicherheit und es steigt die Lärm- und Luftbelastung in Tempo 30 Zonen an, gerade weil dort die Wohnbebauung sehr dicht und die Straßen eng sind.

     

    Sie können den Verkehr aus Nebenstraßen nur raushalten, wenn in der Nähe eine attraktive Hauptstraße mit Tempo 50 vorhanden ist. Mit einer auf Tempo 50 geschalteten grünen Welle kann man so auch gleich Geschwindigkeitsverstöße verhindern. Also alles ganz easy! Kappen sie die Attraktivität von Hauptverkehrsstraßen durch eine rote Welle oder niedrigen Tempolimits, würde sich der Verkehr auf fast alle Straßen im Stadtgebiet verteilen, was nicht wünschenswert wäre, da in Tempo 30 Zonen die Straßen schmaler und die Häuser in der Regel dichter an der Straße stehen. Der Verkehr sollte aus Tempo 30 Zonen möglichst rausgehalten werden, was aber nur funktioniert, wenn sie diesen auf Hauptverkehrsstraßen bündeln und mit grüner Welle bei 50 km/h zügig abfließen lassen. Ebenso würden Geräusche durch ständiges Anfahren und Abbremsen auf ein Minimum reduziert. Das entlastet die Umwelt und verringert den Lärm!

     

    Eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts hätte starke Nebenwirkungen, sodass man gut beraten wäre, davon Abstand zu nehmen.

  • P
    Poqa'Ko

    Eine sehr gut Idee, die aber noch ausbaufähig ist.

     

    Die mittlere Reisegeschwindigkeit durch Berlin, liegt doch, dank einer Vielzahl von Ampeln, sowieso schon bei 30km/h. Egal wie viel Boden man durchs Rasen gut gemacht hat, nach der ersten roten Ampel, ist der Durchschnittswert sowieso wieder im Keller.

    Also generell, auch auf den Hauptstraßen, sollte 30km/h die Höchstgeschwindigkeit werden.

    Dadurch, würden bestimmt viele mehr Leute auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel umsteigen.

  • C
    christoph

    Endlich ein Schritt in die richtige Richtung! Bitte Weitermachen 30km/h Innerorts (mit sehr wenige Ausnahmen), 60km/h Außerorts und 90km/h auf der Autobahn.

  • S
    schade

    autofahren? das ist doch der einzige kernbereich privater, deutscher, lebensgestaltung (neben bier und fußball), da muss das bverfg doch was tun!

  • T
    tom

    das ist lediglich nur wieder eine zusätzliche Überregulierung und wird der Anarchie im Straßenverkehr kaum Einhalt gebieten.

     

    Wenn keiner kontrolliert, wenn Verstöße nie oder fast nie etwas kosten, bleiben die schönsten Gesetze bestenfalls wirkungslos...

  • H
    hallo?

    @johannes111

     

    Tempo 50 ist also recht sicher und angemessen.

    Ich würde Ihnen mal ein Fahrsicherheitstraining vorschlagen, damit Sie sehen, wie sicher das ist. Vielleicht auch mal ein Aufprall mit Tempo 50 auf ein Hindernis? Nicht mal mit Tempo 30 könnten Sie sich noch ohne Gurt bei einem Aufprall als Fahrer abstützen.

     

    Von der Länge des Bremswegs mal ganz abgesehen und auch von der Tatsache, dass innerorts der größere Teil der Verkehrsteilnehmer kein Auto dabeihat.

     

    Und der Rest der Argumente ist mir nicht nachvollziehbar.

    Warum sollte sich der Verkehr in die Wohngebiete verlagern, wenn doch auf den Hauptstraßen Tempo 50 erlaubt ist und dort nur Tempo 30? Gerade das Gegenteil ist doch der Fall. Wenn ich nur auf den Hauptstraßen noch schnell fahren darf, dann sinkt das Interesse daran über den im Wortsinn "Schleichweg" abzukürzen.

     

    Und schließlich:

    In der Regel (wenn ich so den Verkehr und mich selbst am Steuer beobachte), werden die Tempolimits doch mit einem "Zuschlag" versehen: Da wird noch nicht geblitzt" oder "Die Strafe fällt gering aus" oder "Der Tacho geht ja sowieso nach". Macht statt 50 dann oft Tacho 60. Wenn man also Tempo 30 zur Regel macht, dann landet man vielleicht wenigstens mal bei Tempo 40.

     

    Spritverbrauch und Abgasbelastung hängen dabei immer von der Fahrweise ab. Unter- oder Hochtourig kann ich bei 50 genauso fahren wie bei 30 (nur 180 geht bei den meisten Autos nicht mehr untertourig).

  • H
    Hans

    Warum sollten sie?

  • J
    Johannes111

    Völlig indiskutabler Vorschlag!

    Tempo 50 ist eine recht sichere und angemessene Verkehrsgeschwindigkeit. Um das Tempo immer noch weiter abzusenken, ist man scheinbar sehr kreativ. Nun also der Vorschlag, Tempo 30 innerorts zur Regelgeschwindigkeit zu machen, was mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dazu führen würde, das unzählige weitere Straßen von Tempo 50 auf 30 abgesenkt würden. Hinterher müsste dann sicher um jede Tempo 50 Straße mühsam gerungen werden. Zu allem Überfluss dürfte bei Tempo 30 auch noch die Schadstoffbelastung ansteigen (niedrige Gänge, höherer Drehzahl). Wenn es immer noch mehr Tempo 30 gibt, wird sich der Verkehr zudem zwangsläufig wieder mehr und mehr auf kleine enge Wohnstraßen verteilen. Will man keine Verkehrsverlagerung in Wohngebiete, was u. a. auch die Verkehrssicherheit absenken würde, sollte man es mit Tempolimits nicht übertreiben. Tempolimits können manchmal genau das Gegenteil bewirken, als das was man eigentlich damit erreichen will.

  • M
    Midy

    Wenn man den Straßenverkehr nicht ausschliesslich aus Autofahrerperspektive sieht, versteht man eh nicht warum in Nebenstraßen schneller als 30 gefahren werden sollte.

     

    Aber im Autofahrer-Land glaubt man ja:

     

    Straßenverkehr = KFZ-Verkehr

     

    Da ist "aufrichtige Empörung" gegen solche Vorschläge zu erwarten.

     

    Lebensqualität durch:

    Sicherheit (z.B. von Kindern, Radfahrern und anderen "Verkehrsgefährdungen"), Abgasreduzierung, Feinstaubreduzierung, Lärmreduzierung, mehr Geld wegen geringerem Spritverbrauch, entspannteres fahren,

    wäre meiner Meinung nach ein Argument. Könnte so manche Stadt aufwerten.

     

    Dagegen spricht selbstverständlich das native Autofahrer-Recht überall ´rumzufahren und das so schnell wie möglich!

     

    Grüße an alle Verkehrsteilnehmer

  • S
    Sebastian

    Ich hoffe das sich die Bürger dagegen wehren werden!