Kommentar zu Landesbanken: Mehr Fantasie wagen!
Nichts gelernt: Bei der Konsolidierung der Landesbanken werden einige Megabanken übrig bleiben. Obwohl nach der Finanzkrise neue Modelle nötig wären.
S o kann man die Lehren aus der Finanzkrise auch ignorieren: Bund, Länder und Sparkassen setzen bei der Konsolidierung der Landesbanken darauf, möglichst viele der acht verbliebenen Institute zu verschmelzen. Vor allem die größten Verlustbringer WestLB, BayernLB und HSH Nordbank werden bis dahin - Brüssel sei Dank - ein wenig geschrumpft sein. Übrig bleiben werden dennoch ein bis drei Megabanken, deren Aktionsradius weit über die Kernregion hinausgeht, was den direkten Kontakt zu Privat- und Geschäftskunden erschwert.
Dabei hat die Krise doch zwei Dinge gezeigt. Erstens: Am krisensichersten waren jene Institute, die wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken direkt regional verankert sind und sich an den Bedürfnissen der dortigen Realwirtschaft orientieren. Und zweitens: Wenn Banken zu groß werden, als dass der Staat sie einfach pleitegehen lassen kann, hat das für den Steuerzahler teure Konsequenzen.
Besonders ärgerlich ist aber, dass mit den Fusionsideen nur die bekannten Strukturen fortgeschrieben würden. Besser wäre es, die Frage zu stellen: Was wollen wir überhaupt für Banken? Mit welchen Entscheidungsstrukturen? Ausschließlich private, Shareholder-Profit-orientierte können es nicht sein. Staatseigene Banken wie die bisherigen Landesbanken, die sich praktisch selbst kontrollieren, besser auch auch nicht. Aber wie wäre es mit vergesellschafteten Instituten, die an Zielen wie Stabilität und Gemeinwohl ausgerichtet sind und in denen die geschäftspolitischen Entscheidungen von demokratisch legitimierten Gremien sowie Wirtschaftsvertretern, Verbraucherschützern und Umweltverbänden getroffen werden?
Beate Willms ist Redakteurin im taz-Ressort Ökologie und Wirtschaft.
Konkrete Modelle müssen hier noch entwickelt werden. Aber die Landesbanken könnten dafür ein geeignetes Experimentierfeld abgeben.
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