Kommentar von MARCO CARINI zum Geldwegnehmen bei Geflüchteten: Eintrittsgeld für Deutschland
Welch verlogene Debatte: Da kritisieren deutsche Medien und Politiker, dass die rechtsgerichtete dänische Regierung Flüchtlingen ihr verbliebenes Geld abknöpft und verschweigen – ob aus Unkenntnis oder Taktik, sei dahingestellt –, dass diese Praxis bei uns schon seit 2012 gilt. In Bayern und Baden-Württemberg aktiv praktiziert, weigern sich die norddeutschen Länder diese Linie samt Leibesvisitationen durchzuziehen. Und sie tun gut daran.
Als sei der Weg nach Deutschland nicht riskant und beschwerlich genug und als werde er im Rahmen der Ober- und Außengrenzen-Debatten nicht immer noch gefährlicher und unbequemer gemacht, wird nun auch noch ein Eintrittgeld für Flüchtlinge erhoben. Sogar Familienschmuck kann ihnen abgenommen werden. Das einzige Argument dafür: Asylbewerber sollen es nicht besser haben als deutsche Hartz-IV-Empfänger.
Wie unmenschlich aber ist es, einem Menschen, der daheim alles verkaufen musste, um vor Krieg und Elend zu fliehen, auch noch den Rest seines Ersparten abzunehmen, das ihm die Schlepper übrig ließen. Während die Flüchtlinge über Monate und Jahre auf die Bescheidung ihres Asylantrags warten, erhalten sie nur ein kleines „Taschengeld“, das ihnen die Teilnahme am sozialen Leben und damit eine wirkliche Integration unmöglich macht. Wer Flüchtlingen auch noch ihr Erspartes abnimmt, erschwert so ohne Not ihre Eingliederung und verschärft ihr soziales Elend.
Als Staat nicht das Geld zu haben, Flüchtlinge am sozialen Leben teilhaben zu lassen, ist das eine, ihnen aber noch ihre wenige Habe abzuknöpfen etwas ganz anderes. Ein Asylbewerber bekommt kein Begrüßungsgeld, er muss welches zahlen. Und wird er dann am Ende des Asyl-Anerkennungs-Prozederes doch abgeschoben, steht er vor dem Nichts. Mit Verweis auf die Hartz-IV-Empfänger zu behaupten, das wäre sozial gerecht, ist extrem zynisch.
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