Kommentar über Hamburgs Linke: Schluss mit dem Palaver
Die Linke will den Landesvorstand nun von einer Palaverbude ohne öffentlich erkennbaren Nutzen in ein gestaltungsfähiges Organ der politischen Willensbildung zu verwandeln. Das ist richtig.
D ie Linke wird erwachsen. Gerade mal fünf Jahre ist sie alt, und schon trägt der Reifungsprozess erste Früchte. Das ist einerseits ziemlich rasch, zum anderen aber lange überfällig. Die Partei und die damaligen Gründungsmitglieder kamen schließlich nicht aus dem Nichts, praktisch alle brachten langjährige politische Erfahrungen mit: aus PDS und DPK, aus WASG, SPD oder Gewerkschaften.
Gerade das aber hatte zunächst zu der Haltung geführt, dass Kontrolle besser sei als Vertrauen. Alle und jeder wollten vertreten sein und mitreden dürfen. Das führt zwangsläufig zur Aufblähung von Gremien, das führt zwangsläufig zu ineffektiven Strukturen.
Deshalb ist es richtig, den linken Landesvorstand nun von einer Palaverbude ohne öffentlich erkennbaren Nutzen in ein gestaltungsfähiges Organ der politischen Willensbildung zu verwandeln.
Für diesen Weg gibt es Vorbilder. Hamburgs Grüne begannen einst mit einem Siebener-Rat, inzwischen begnügen sie sich mit Vorsitzendem plus Stellvertreter. Diesen Schritt scheut die Linke offenbar, noch wird eine Doppelspitze favorisiert. Sei's drum.
Früher oder später passen sich Parteien den Strukturen an, von denen sie sich die größtmögliche öffentliche Wirkung versprechen. Sie wollen ja schließlich gewählt werden. Das gilt auch für die Linke.
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