Kommentar (siehe auch Seite 22): Zweigleisig Fahren
■ Auseinandersetzen auch mit Rechten
Nun marschieren die Rechten also doch noch in Bremen. Proteste des Kirchentags, der Blumenthaler Pfarrer und des Betriebsrates der Bremer Woll-Kämmerei halfen nichts: diesmal kam das Stadtamt nicht um eine Genehmigung herum. Vorsorglich weist Stadtamts-Chef Hans-Jörg Wilkens zwar darauf hin, daß die Veranstaltungen auch kurzfristig verboten werden können, wenn sich Hinweise auf ein Gefahrenpotential ergeben. Aber danach sieht es nicht aus.
Mit ihrem Aktionismus hat die NPD erreicht, was sie wollte: sie ist im Gespräch. Die Partei kann auf Emotionen setzen und sich als Opfer der bürgerlichen Demokratie darstellen. Unerläßlich ist, daß entschlossene Menschen auf der Straße gegen die rechtsextreme Partei und ihre Positionen demonstrieren. Um die Partei nachhaltig zu neutralisieren, wäre es allerdings auch hilfreich, die rechten Positionen mit dem Seziermesser des Intellekts auseinanderzunehmen. Übrig bleibt dann nichts als heiße Luft.
Naiv, wer mit Unbelehrbaren reden will? Nein: Naiv, wer nur auf die Kraft der moralischen Argumente baut. Hinter den Barrikaden der Empörung verbirgt sich oft eine ratlose Suche nach Argumenten gegen die Gefahr von Rechts. Dabei war nichts so lehrreich, wie etwa die Fernseh-Interviews mit DVU-Kandidaten nach dem Wahlerfolg in Sachsen-Anhalt: die rechten Parteien sind durchaus in der Lage, sich selbst zu demontieren. Christoph Dowe
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