Kommentar (siehe Seite 32): Mobbing lohnt nicht
■ Einigung im Kündigungsprozeß
Die Bremer Heimstiftung mußte gestern vor dem Landesarbeitsgericht eine herbe Niederlage einstecken. Der Altenpfleger Gerd-Rolf Rosenberger wird zwar nicht wieder eingestellt – damit hat Bremens größte Altenpflegeeinrichtung sich durchgesetzt. Doch eine annehmbare Abfindung hätte dem engagierten Nachtpfleger schon vor eineinhalb Jahren, als die Gerichtsstreitigkeiten begannen, angeboten werden können. Die Heimstiftung wollte den Streit mit dem Mitarbeiter vor Gericht ausfechten. Hat die Heimstiftung eingelenkt, weil das Gericht dem Arbeitgeber signalisierte, er hätte keine Chance?
Der Imageschaden für die Bremer Heimstiftung ist enorm. Nicht auf moderne Mitarbeiterbeziehung setzt die Leitung der Heimstiftung, sondern auf Befehl und Gehorchen. Der Dialog mit innovativen und vielleicht streitbaren MitarbeiterInnen wird nicht gesucht. In einem Kommentar der Hauspostille der Heimstiftung wurde Rosenberger vorgeworfen, er mobbe seinen Arbeitgeber. Das ist frech.
Mürbe geworden über mehrere Abmahnungen, Kündigungen und Prozesse ist nicht die Heimstiftung und ihre Rechtsabteilung, sondern der Privatmann Rosenberger. Genau darauf setzte der Arbeitgeber mit seiner Aufsattelungs-Strategie. Doch Mobbing lohnt sich nicht: Ein solches Verhalten spricht sich herum. Das sollte es auch.
Christoph Dowe
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