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Kommentar schwarz-grüne Klima-OffensiveNachholen für das Morgen danach

Kommentar von Sven-Michael Veit

Die ökonomische Krise ist die beste Gelegenheit, die ökologische Krise zu meistern. Jetzt müssen die Weichen richtig gestellt werden - in Hamburg ist man auf dem richtigen Weg.

B eeindruckend ist es schon. Das Klimaschutzkonzept des schwarz-grünen Senats in Hamburg hat viele gute Ansätze und lobenswerte Ziele. Und doch: Wenn selbst Umweltverbände dieses Papier als bundesweit vorbildlich rühmen, wird vor allem deutlich, dass allüberall noch erheblicher Nachholbedarf besteht.

Das gilt in erster Linie für die Sektoren, in denen fossile Energie verbrannt wird, als gebe es ohnehin kein Morgen mehr: im Autoverkehr und in der Stromerzeugung. So lange Radverkehr kaum gefördert und City-Maut als Untergang des Abendlandes gilt, so lange Atom- und Kohlemeiler als Notwendigkeit betrachtet werden, so lange steht es finster um die Zukunft.

Fatalerweise ist der Rückgang des Ausstoßes an Kohlendioxid - in Hamburg wie in China - eher eine Folge der weltweiten Rezession als des Klimaschutzes. Die Senkung der Industrieproduktionen werden das Jahr 2009 in umweltpolitisch freundlichstem Licht erscheinen lassen. Was davon tatsächlich nachhaltig zur Rettung des Planeten taugt, wird sich erst zeigen, wenn der globale Aufschwung wieder eingesetzt hat.

Die ökonomische Krise ist die beste Gelegenheit, die ökologische Krise zu meistern. Jetzt müssen die Weichen richtig gestellt werden - damit es ein Morgen danach gibt. Diese Chance kommt kein zweites Mal.

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Hamburg-Redakteur
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