piwik no script img

Kommentar Ziege als MassenwareVieh im Mahlstrom des Kapitals

Gernot Knödler
Kommentar von Gernot Knödler

Es reicht nicht mehr, dass Rinder, Schweine und Hühner massenhaft unter elenden Bedingungen gehalten werden. Nun ist auch die Ziege Massenware und macht die Absurditäten unserer maßlosen Lebensweise sichtbar.

J etzt auch noch die Ziege. Es reicht nicht, dass Rinder, Schweine und Hühner massenhaft unter elenden Bedingungen gehalten werden. Der Bedarf nach Ziegenfrischkäse lässt sich erzeugen, das Kapital ist da - also muss eine weitere Tierart in den Verwertungsprozess einbezogen werden.

Der Vorgang macht die Absurditäten unserer maßlosen Lebensweise sichtbar. Fleischerzeugung ist an sich nichts Schlechtes, sie ist sogar genial: Extensiv gehalten verwandeln Ziegen wie Rinder für den Menschen ungenießbares Gras in wertvolles Eiweiß. Schweine und Hühner können das Gleiche mit Abfällen machen und so die Lebensbedingungen für den Menschen verbessern.

Der aus Zeiten der Armut und Not überkommene Brauch, so viel Fleisch wie möglich zu essen, pervertiert diesen Gedanken. Aus einer genialen Idee und Kulturleistung wird, unterstützt durch die Trägheit und Fantasielosigkeit vieler KöchInnen, ein unmoralisches Geschäft. Exzessiver Fleischkonsum ist schlecht für das Klima, verschwendet Ressourcen und quält die Kreatur. Im übrigen sprechen viele Studien dafür, dass es ungesund ist.

Unter diesen Umständen Massentierhaltung mit den Geldern des Umweltministeriums zu fördern - auf diesen Gedanken kann nur ein Motorsägen-Umweltminister wie Hans-Heinrich Sander kommen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Gernot Knödler
Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • AE
    andy e

    "...in wertvolles Eiweiß. Schweine und Hühner können das Gleiche mit Abfällen machen..."

     

    FALSCH. Da ist die liebe taz wohl nicht ganz auf dem Laufenden. Die sogenannte "Schweinesuppe", also das Verfüttern von Küchenabfällen aus Gastronomie u. a. an Schweine ist bereits seit 2006 EU-weit verboten! Im Juli 2011 zog die Schweiz mit _streng reglementierten_ Auflagen nach (erlaubte jedoch weiterhin rein pflanzliche Abfälle zu verfüttern, wohingegen Fleisch tabu ist).

     

    Macht mal eure Hausaufgaben.

  • AE
    andy e

    "...in wertvolles Eiweiß. Schweine und Hühner können das Gleiche mit Abfällen machen..."

     

    FALSCH. Da ist die liebe taz wohl nicht ganz auf dem Laufenden. Die sogenannte "Schweinesuppe", also das Verfüttern von Küchenabfällen aus Gastronomie u. a. an Schweine ist bereits seit 2006 EU-weit verboten! Im Juli 2011 zog die Schweiz mit _streng reglementierten_ Auflagen nach (erlaubte jedoch weiterhin rein pflanzliche Abfälle zu verfüttern, wohingegen Fleisch tabu ist).

     

    Macht mal eure Hausaufgaben.

  • A
    Antonietta

    88 Kilo Fleisch pro Jahr - würden alle Menschen auf der Welt, demnächst sieben Milliarden, so leben wie wir, bräuchte es allein für die Ernährung mindestens zwei Planeten. Etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft.

  • H
    Haymo

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

     

    Ich finde der Umweltminister aus Niedersachsen ist ein Lobbyist der ganz

    feinen Sorte der macht es über die Tiere andere über AKWs. Wie kann man

    überhaupt in einem Landschaftschutzgebiet einem sogenannten Feinkost-

    konzern hunderte von Hektar zuverkaufen um eine Massen Tierhaltung auf

    auf zubauen.

    Das ist ein Fall für den sogenannten Tierschutz.

    Man kann zur Zeit nur noch feststellen alles geht nur noch um das Geld

    ohne Rücksicht für die Tiere und die Umwelt.

    Wenn es so weiter geht sehe ich schwarz für unseren Planeten.