piwik no script img

Kommentar Wohnungsbau am WerderseeDer Rauswurf des Maulwurfs

Kommentar von Henning Bleyl

Die Bebauung am Werdersee bedeutet einen Verlust, muss aber sein - weil in der Überseestadt Chancen vertan wurden.

Chance auf ein lebendiges Wohnquartier vertan: die Überseestadt. Bild: dpa

D ie Bebauung in Huckelriede ist fraglos ein Verlust für die Anwohner – die aber immerhin eine bessere Nahversorgung bis hin zu dichter getakteten Bussen bekommen. Zahlenmäßig weit stärker ins Gewicht fallen jedoch die Sportler und Spaziergänger, für die gerade der oberere Teil des Werdersees ein wichtiger, weil ländlich wirkender Erholungsraum ist.

Aber Bremen braucht Wohnraum. Auch wegen der stetigen Versingleung der Bevölkerung, die zu steigendem Flächenbedarf pro Person führt. Umso bedauerlicher ist, dass die Überseestadt zum größten Teil noch immer eine unwohnliche Brache darstellt. Die Chance, hier gezielt ein vitales Mischwohnviertel zu entwickeln, mit dem erhebliche Teile des Raumbedarfes gedeckt würden, hat die damalige große Koalition vertan. Durch den Verzicht auf die Planung entsprechender Infrastrukturen. Aber auch, in dem sie die Quartiers-Entwicklung Investoren überließ, die nun nach eigenem Kalkül das Tempo bestimmen. Deswegen werden nun anderswo Wiesen umgegraben.

Dort sollte man wenigstens die Chancen nutzen, die die Planung eines komplett neuen und gleichzeitig überschaubaren Quartiers bieten. Autoarmes Wohnen im rückwärtigen Bereich, am Wasser? Ein wegweisendes Energiekonzept? Wer den Stadtrand ausfranst, steht doppelt in der Pflicht.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Freier Journalist
2001 bis 2016 Kulturredakteur der taz mit Sitz in Bremen
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Leerstandsmelder Bremen. Dann sieht man mal wie viel Wohnraum Bremen braucht!