Kommentar Wohnungsbau am Werdersee: Der Rauswurf des Maulwurfs
Die Bebauung am Werdersee bedeutet einen Verlust, muss aber sein - weil in der Überseestadt Chancen vertan wurden.
D ie Bebauung in Huckelriede ist fraglos ein Verlust für die Anwohner – die aber immerhin eine bessere Nahversorgung bis hin zu dichter getakteten Bussen bekommen. Zahlenmäßig weit stärker ins Gewicht fallen jedoch die Sportler und Spaziergänger, für die gerade der oberere Teil des Werdersees ein wichtiger, weil ländlich wirkender Erholungsraum ist.
Aber Bremen braucht Wohnraum. Auch wegen der stetigen Versingleung der Bevölkerung, die zu steigendem Flächenbedarf pro Person führt. Umso bedauerlicher ist, dass die Überseestadt zum größten Teil noch immer eine unwohnliche Brache darstellt. Die Chance, hier gezielt ein vitales Mischwohnviertel zu entwickeln, mit dem erhebliche Teile des Raumbedarfes gedeckt würden, hat die damalige große Koalition vertan. Durch den Verzicht auf die Planung entsprechender Infrastrukturen. Aber auch, in dem sie die Quartiers-Entwicklung Investoren überließ, die nun nach eigenem Kalkül das Tempo bestimmen. Deswegen werden nun anderswo Wiesen umgegraben.
Dort sollte man wenigstens die Chancen nutzen, die die Planung eines komplett neuen und gleichzeitig überschaubaren Quartiers bieten. Autoarmes Wohnen im rückwärtigen Bereich, am Wasser? Ein wegweisendes Energiekonzept? Wer den Stadtrand ausfranst, steht doppelt in der Pflicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja